Bochum. . Die Auflagen für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt werden immer strenger. In Bochum werden erstmals auch die Händler zur Kasse gebeten.

Zunehmend strengere Sicherheitsauflagen machen den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt immer teurer. Erstmals werden die 200 Händler in diesem Jahr an den Kosten beteiligt, kündigt die Bochum Marketing GmbH als Veranstalter an. Ein „Eintritt“ sei trotz des wachsenden Drucks kein Thema, versichert Geschäftsführer Mario Schiefelbein.

Mit bis zu 1,5 Millionen Besuchern ist der Festmarkt (diesmal mit 31 Öffnungstagen) die größte Veranstaltung in Bochum. So rege der Zuspruch, so heftig ist das Kopfzerbrechen bei der Finanzierung. „Die Sicherheit kostet uns in diesem Jahr 100.000 Euro – doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren“, rechnet Schiefelbein im WAZ-Gespräch vor.

Sperren sind zwölf Stunden besetzt

Größter Kostentreiber ist der Boulevard. Nach der erstmaligen Sperrung 2017 (damals unter dem Eindruck des Lkw-Anschlags in Berlin) bleibt die Geschäftsstraße diesmal für Busse geöffnet. Folge: BO-Marketing muss in Höhe des Citypoints und Bochumer Fensters zwei sogenannte Mifram-Sperren aufstellen – mobile Barrieren, die für jeden ein- und ausfahrenden Bus zur Seite gerollt werden müssen. Eine dritte Sperre, für den Anlieferverkehr, steht an der Luisenstraße. Zwölf Helfer sind zwölf Stunden am Tag allein mit dieser Aufgabe beschäftigt. Entsprechend steigt das Honorar für die Security-Firma. „Die war bisher nur für die Bewachung nachts zuständig“, so Schiefelbein.

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Ausgemustert werden müssen die Sandsäcke, die nicht mehr den aktuellen Anti-Terror-Bestimmungen genügen. Damit verschwindet auch das Geschenkpapier, in das die Säcke 2017 gehüllt wurden: ein PR-Coup, der Bochum weltweit Schlagzeilen bescherte. Zum Einsatz kommen nun 80 Container, gefüllt mit jeweils 1000 Liter Wasser.

Veranstalter sieht Stadt in der Verantwortung

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BO-Marketing steht bei der Finanzierung das Wasser inzwischen bis zum Hals. „Es kann nicht sein, dass – ähnlich wie im Karneval – sämtliche Mehrkosten dem Veranstalter aufgebürdet werden“, betont Schiefelbein und sieht Stadt, Land und Bund in der Verantwortung: „Sonst ist die kulturelle Vielfalt in Gefahr.“ Dabei verweist BO-Marketing auf die Stadt Essen, die die örtliche Marketing-Gesellschaft mit 160.000 Euro nachhaltig beim Weihnachtsmarkt unterstützt.

Keine Option für die Stadtwerber ist es, den Boulevard aus Kostengründen auszusparen: „Das wäre nicht mehr unser Markt.“ Auch ein „Eintritt“ wie bei Kemnade in Flammen sei undenkbar: „Wir können die City ja nicht abriegeln.“ Deshalb tragen die Schausteller erstmals einen Teil der Mehrkosten mit. Laut BO-Marketing zahlen die Händler dafür zwei- bis dreistellige Umlagen. „Die Akzeptanz“, heißt es, „ist gut.“

>>> Weihnachtsmarkt startet am 22. November

  • Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt wird am Donnerstag, 22. November, eröffnet. Die 200 Stände und Hütten bleiben bis 23. Dezember aufgebaut.
  • Der 81 Meter hohe „City-Skyliner“ kehrt nicht auf den Boulevard zurück. „Es gibt aber neue Attraktionen“, verspricht BO-Marketing. Einzelheiten sollen in den nächsten Tagen folgen.