An Rhein und Ruhr. Der kräftige Frost lässt vielerorts in NRW Gewässer zufrieren - doch die Feuerwehr warnt vor akuter Lebensgefahr. Das Eis ist vielerorts zu dünn.

Verschiedene Feuerwehren in NRW warnen derzeit davor, gefrorene Gewässer nicht zu begehen, auch wenn man den Eindruck habe, das Eis sei dick genug: „Das Wasser unter der Eisschicht ist immer in Bewegung und trotz der aktuellen Minusgrade sind viele Eisflächen oft zu dünn“, teilt etwa die Feuerwehr Werne mit.

Wer ins Eis einbreche, drohe unter die Eisdecke unterzutauchen und dort womöglich zu ertrinken. „Innerhalb weniger Minuten in rund vier Grad kaltem Wasser lassen die Muskeln erschlaffen und der Körper erlahmt. Sollte keine schnelle Hilfe komme, kann die eingebrochene und kraftlose Person unter gehen.“

Feuerwehr rettet Mann aus Altrhein-Arm

Dramatisch lief am Donnerstag die Rettung eines 49-jährigen Mannes ab, der in Düsseldorf Urdenbach in das Eis eines zugefrorenen Altrhein-Arms eingebrochen war. Er habe mehr als eine halbe Stunde um Hilfe gerufen und hüfthoch im eiskalten Wasser gestanden, bis er geborgen werden konnte, teilte die Feuerwehr mit (Text-Link).

Anwohner hatten die Retter alarmiert, weil sie Schrie hörten. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an und hatte große Schwierigkeiten, den Mann zu finden. Der Gesuchte konnte schließlich nur dank eines Polizeihubschraubers entdeckt werden, der mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet war: "Es bestand keine Sichtverbindung zu dem Eingebrochenen, da der Bereich mit Bäumen und Sträuchern dicht bewachsen war", berichtete die Feuerwehr.

19-Jährige brechen auf zugefrorenem See in Langenfeld ein

Mit großem Glück haben sich am späten Mittwochabend zwei 19-Jährige in Langenfeld aus einer Notlage retten können. Sie hatten gegen 23 Uhr einen zugefrorenen Angelsee betreten, doch das Eis trug ihr Gewicht nicht.

In einigen Metern vom Ufer entfernt brachen die beiden 19-Jährigen ins Eis ein, teilte am Donnerstagmorgen ein Feuerwehrsprecher mit. Beide Männer hätten sich zwar selbst ans Ufer retten können, einer aber konnte sich nicht mehr bewegen. Feuerwehrleute bargen ihn mit Hilfe einer Schleifkorbtrage. Der Verletzte kam in ein Krankenhaus.

10-Jähriger in Bergkamen bricht in Eis auf Ententeich ein

Auch in Bergkamen kam es zu einem Feuerwehreinsatz wegen eines Eis-Unfalls: Ein 10-jähriger Junge war dort am Dienstagnachmittag auf einen zugefrorenen Ententeich gelaufen. Fünf Meter vom Ufer entfernt, gab das Eis plötzlich nach. Der Junge fiel bis zur Brust ins eiskalte Wasser. Ein Anwohner rettete den Jungen mithilfe einer Leiter. Das Kind kam mit Unterkühlung in ein Krankenhaus, berichtete die Polizei.

Kind in Düsseldorf knietief in Wasser

In Düsseldorf wurde die Feuerwehr am Mittwoch alarmiert, weil ein Kind knietief im Eis eingebrochen war. „Das war aber eher eine größere Pfütze und nicht an einem See“, berichtet Christopher Schuster, Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf. Größere Eisunfälle gebe es in Düsseldorf maximal einmal im Jahr - zuletzt seien die Einsatzkräfte 2018 ausgerückt. Trotzdem dürfe die Gefahr keinesfalls unterschätzt werden. „Die Menschen sollten nicht aufs Eis gehen“, warnt Schuster.

In Duisburg gab es in diesem Jahr nach Angaben der Feuerwehr noch keinen Eisunfall. „Das passiert zum Glück sehr selten - die Leute sind sensibilisiert“, sagt Björn Gehre vom Lagedienst der Duisburger Feuerwehr. Die Taucher seien aber auf einen Notfall vorbereitet.

Dach von Industriehalle bricht durch Schneelast ein

In Bad Salzuflen im Kreis Lippe ist das Dach einer Industriehalle wegen Schnees teilweise eingestürzt. Das 60 mal fünf Meter messende Dach begrub zwei Lastzüge unter sich, teilte die dortigen Freiwillige Feuerwehr am Mittwochabend mit. Verletzte habe es keine gegeben, hieß es. Auch das übrige Dach der Halle sei einsturzgefährdet, hieß es.

Suche nach vermeintlichem Angler auf zugefrorenem See in Bad Salzuflen

Ebenfalls in Bad Salzuflen wurde die Feuerwehr auch zu einem Eis-Einsatz gerufen. Anwohner hatten auf einem See Anglerausrüstung und einen umgekippten Stuhl entdeckt und den Verdacht, dass jemand in den See gestürzt sein könnte. Die Feuerwehr setzte unter anderem Taucher ein, konnte schließlich aber Entwarnung geben: „Der vermeintliche Angler ist nicht ins Eis gefallen“, berichtete die Polizei. Den Eigentümer der Anglerausrüstung aber habe man nicht ausfindig machen können.

Feuerwehr befreit Wildschwein aus Swimmingpool

Die Feuerwehr in Neuss hat am Dienstag ein Wildschwein aus einem Swimmingpool befreit. Das Schwimmbecken sei zugefroren gewesen, teilte die Feuerwehr mit. Das Wildschwein war durch das Eis gebrochen uns konnte sich nicht selbst aus dem Becken befreien, das zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Die Feuerwehr sah letztlich keinen anderen Weg, als den Pool komplett mit Wasser zu füllen, damit das Wildschwein so selbst den Weg ins Freie finden konnte. Das habe das Schwein geschafft und sei „sichtlich erleichtert in Richtung Wald“ geflüchtet.

Ein Reh auf dem Eis des Diemelsees führte bei Marsberg zu einem Feuerwehreinsatz. Das Tier war am Dienstagabend auf dem Eis eingebrochen, knapp 40 Meter vom Ufer entfernt. Die Feuerwehr rückte aus und versuchte, das Tier mit HIlfe eines Schlauchbootes aus dem Wasser zu retten. Das Reh habe aber nur noch tot geborgen werden können. (Text-Link)

Hochwasserschutzwände in Köln festgefroren

In Köln verhindert der Frost vorerst, die Hochwasser-Schutzwände am Rhein abzubauen. Der Rheinpegel war am Donnerstagvormittag auf 6,65 (Stand 11 Uhr) gefallen, teilte der Stadtentwässerungsbetrieb mit. Mit Blick auf die vorhergesagten weiter fallenden Pegel, könnten die Wände nun abgebaut werden, um den Zugang zum Rheinufer wieder zu öffnen. Jedoch seien die Bodendichtungen der unteren Balken festgefroren und müssten erstmal stehen bleiben, hieß es. Bis zum Wochenende aber werde sich der Frost noch halten, teilte der Deutsche Wetterdienst in Essen mit. Erst ab Sonntag würden die Temperaturen in Teilen NRWs auch wieder über den Gefrierpunkt steigen. In Köln wurden in der Nacht auf Donnerstag bis zu -8 Grad Celsius gemessen. (mit def und dpa)