Altena/Hagen. Am zweiten Prozesstag um das Attentat von Altena sind sich Hollstein und Angreifer erstmals begegnet. Bürgermeister kann Täter nicht vergeben.

Im Prozess um die Messerattacke auf den Bürgermeister von Altena vor dem Hagener Landgericht hat sich der 56-jährige Angeklagte zum ersten Mal selbst geäußert und sich bei seinem Opfer Andreas Hollstein entschuldigt. "Ich möchte mich bei Ihnen und Ihrer Familie für meine Tat entschuldigen", sagte Werner S., "ich hoffe, Sie können weiter als Bürgermeister arbeiten. Ich habe auch nichts gegen ihre Ausländerpolitik."

Am zweiten Verhandlungstag sind sich Täter und Opfer zum ersten Mal nach der Messerattacke vom 27. November begegnet. Der 55-Jährige Christdemokrat, dem bei seiner Befragung als Zeuge die Belastungen des Angriffs anzumerken waren, zeigte sich versöhnungsbereit. "Ich nehme die Entschuldigung entgegen, aber vergeben kann ich Ihnen nicht. Das muss jemand anderes tun. Am Ende müssen Sie die Tat vor sich selbst verantworten."

Andreas Hollstein: Kein leichter Gang für mich

44 Minuten lang war Hollstein am zweiten Verhandlungstag befragt worden. Ihm selbst fiel dies nach eigenem Bekunden nicht leicht. Erneut spielten sich die Szenen aus dem Döner-Imbiss vor seinen Augen ab. "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, das ist ein leichter Gang für mich gewesen."

Zum Prozessauftakt hatte der Angeklagte die Tat gestanden, dabei aber beteuert, dass er niemanden töten oder verletzen wollte. Der 56-Jährige ließ von seinem Anwalt eine Stellungnahme verlesen, in der er Hollstein um Verzeihung bat. "Ich bereue meine Tat und bin über mich selbst zutiefst erschrocken", hieß es in der vom Verteidiger verlesenen Erklärung.

Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord vor

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor und geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Laut Anklage soll er vor der Attacke gerufen haben: "Mich lässt du verdursten, aber holst 200 Ausländer in die Stadt."