Genvariante begünstigt häufig Übergewicht
Essen. Was Übergewichtige schon immer ahnten, hat nun ein Forscherteam der Universität Duisburg-Essen wissenschaftlich belegt: Fast 50 Prozent der Bevölkerung besitzt eine Art "Dicksein-Gen". Wie die Wissenschaftler um Dr. Anke Hinney und Professor Dr. Johannes Hebebrand, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters der Uni, herausgefunden haben, weist die Hälfte der übergewichtigen Menschen zumindest eine genetische Variante auf, die das Risiko für Fettleibigkeit im Kindes- und Erwachsenenalter erhöht.
Erstmalig analysierten sie bei 487 adipösen und 442 normalgewichtigen Kindern knapp 500 000 Genvarianten im menschlichen Erbgut und fanden dabei einen neuen "Dickmacher" namens "rs1121980". Gezielt hatten die Wissenschaftler nach Erbgut-Veränderungen im so genannten FTO-Gen gesucht, das maßgeblich für die Entwicklung von Übergewicht verantwortlich ist.
"Die Rolle der Lebensumstände darf dabei natürlich auch nicht unterschätzt werden. Die Genvariante rs1121980 allein macht nicht dick", erklärte Prof. Hebebrand. Erst die Kombination mit weiteren Genvarianten und Umweltfaktoren wie geringer Bewegung und kalorienreicher Ernährung sorge für Gewichtszunahme.