Bottrop. . Die Beleuchtung kann Räume vergrößern, aktivieren und beruhigen oder einfach nur hübsch aussehen. Eine Expertin gibt Tipps.

Die ersten Sonnenstrahlen am Morgen, die Büroleuchte am Arbeitsplatz, der helle Fernsehbildschirm am Abend – Licht ist unser ständiger Begleiter. Aber erfüllt es auch immer seinen Zweck? Eine Deckenleuchte zum Beispiel, die findet sich in jedem Zimmer. Doch wann ist es überhaupt sinnvoll, sie einzuschalten? „Eigentlich nur zum Spielen, Arbeiten oder Hausputz“, sagt Caroline Olk.

Abends entspannt auf dem Sofa sitzen bei strahlend hellem Licht – „Das ist ungemütlich“, findet die Innenarchitektin. Ihr Vorschlag: kleine Lichtinseln. Zum Beispiel links und rechts vom Sofa platziert. Je nach Bedarf lässt sich damit eine Leseecke beleuchten oder eine schummrige Atmosphäre schaffen.

Licht beeinflusst die Stimmung

Denn eines sollte man beim Licht nicht unterschätzen: „Es beeinflusst unsere Stimmung“, sagt die 36-jährige Bottroperin. Kaltes Licht mit hohem Blauanteil aktiviert und macht wach. Daher findet es sich oft am Arbeitsplatz. Für die Abendstunden, wenn der Körper runterfahren soll, ist hingegen warmes, eher gelbliches Licht die bessere Wahl. Passend zum Biorhythmus.

In Räumen, die mehr als einem Zweck dienen, fällt die Wahl des Leuchtmittels nicht so leicht. Ein Esstisch etwa bietet mal Platz für Hausaufgaben, mal sitzen hier Freunde bei einem Spieleabend und einer Flasche Wein zusammen. „Wenn Orte vielseitig genutzt werden, sollte das Licht individuell einstellbar sein“, sagt Caroline Olk.

Licht als Wellness-Faktor

Dank LED-Technologie können Helligkeit und Farbtemperatur über einen Dimmer oder eine Farbwechselfunktion den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Helles und kühleres Licht ist optimal zum Lernen. Für einen geselligen Abend gilt hingegen: gedämpfter und wärmer.

Experimentierfreudigen bietet die Beleuchtung noch mehr Möglichkeiten. „Farbiges Licht kann einen Raum bereichern.“ Rot wirke anregend, grün eher beruhigend. „Das würde sich zum Beispiel im Bad gut machen“, so die Expertin. Licht als Wellness-Faktor. In der Küche spielt er keine Rolle. „Die ist in erster Linie ein Funktionsraum, in dem man arbeitet.“

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Wie im Büro gilt auch hier: Die Arbeitsfläche muss gut ausgeleuchtet sein. Wichtig ist allerdings, dass das Licht keine Schatten wirft. Denn der ist beim Gemüseschnippeln eher hinderlich. „Es sollten also keine Leuchten hinter mir angebracht sein, wenn ich an der Arbeitsplatte stehe“, so ihr Tipp.

Der restliche Raum lässt sich indirekt aufhellen. Caroline Olk erklärt: „Es ist wichtig, dass das Licht gleichmäßig verteilt ist. Das entlastet das Auge.“ Sind die Kontraste zu stark, wandert die Pupille zwischen den gut und den schlecht beleuchteten Stellen hin und her.

Licht will gut geplant sein

Das passiert nicht nur in der Küche. Auch ein heller Bildschirm in dunkler Umgebung strengt das Auge irgendwann an. „Das kann zu brennenden und tränenden Augen führen, schlimmstenfalls zu Kopfschmerzen.“

Eine Deckenleuchte pro Raum – das ist offenbar weder ästhetisch noch gut für die Gesundheit. Der Stromsparer fragt sich nun: Bedeuten mehr Leuchten auch höhere Kosten? Caroline Olk beruhigt: „Man kann auch mit wenigen Mitteln viel erreichen.“ Die LED-Technologie sei zwar teuer, aber günstig im Verbrauch. Nur knapp zehn Prozent des Stromverbrauchs entfallen auf Licht. Kosten entstehen vor allem dann, wenn Umbauten erforderlich sind, so die Expertin. „Wenn man ein Haus baut, sollte man daher früh genug mit der Lichtplanung beginnen.“

>>> ENTWIRRUNG DER BEGRIFFE

„Ich möchte mir eine neue Lampe kaufen“, heißt es umgangssprachlich. Gemeint ist damit aber in der Regel die Leuchte. Also das äußere Erscheinungsbild, das Gestell. Die Lampe ist das Leuchtmittel selbst, also die Birne. Kurz gesagt: Die Lampe gehört in die Leuchte.

LED-Lampen erzeugen mit weniger Energie (Watt) den gleichen Lichtstrom wie Glühlampen. Der Lichtstrom wird in Lumen angegeben. Bei einer Glühbirne mit 40 Watt entstehen gut 400 Lumen. Die gleiche Helligkeit erreicht man mit einer etwa 4 Watt starken LED-Lampe.

Die Farbtemperatur wird in Kelvin angegeben. Warme Lichtfarben mit höhrem Rotanteil liegen unter 3300 Kelvin, kühle (auch Tageslicht) mit mehr Blauanteilen über 5300 Kelvin, neutrale dazwischen. Entgegen der Intuition liegt warmes Licht also im niedrigen, kaltes im hohen Kelvin-Bereich.

Lux misst die Beleuchtungsstärke an einem bestimmten Ort. Damit ist die Intensität gemeint, mit der Licht auf eine Fläche trifft. Sie hängt stark ab von Umgebungsfaktoren.