Düsseldorf. Durch Corona ist der Fahrplan bei S-Bahn und Regionalzügen im Krisenmodus. Kunden beschweren sich nun über volle Züge. Das ist alles anders:

Auch im Zugverkehr ist angesichts der Corona-Krise inzwischen nichts mehr wie es war: Der Bahnverkehr in NRW ist stark eingeschränkt, das gab es zuletzt höchstens bei einem Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer. Auf einigen, wenigen Linien gelten die Einschränkungen erst ab diesem Mittwoch. Doch für alle Bahnlinien gilt: Züge fahren seltener oder fallen aus, zum Teil ganz oder auf Teilstücken.

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"Wir bieten bis auf Weiteres nur noch einen Grundfahrplan", sagt ein Sprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr. So hatte es NRW-Verkehrsminister Henrik Wüst jüngst vorgegeben. Der Notfahrplan ist abgestimmt mit allen Verkehrsträgern und Eisenbahnunternehmen landesweit. Er gilt vorerst bis zum 19. April. Und er wurde organisiert, um Personalausfälle - auch solche, die womöglich durch Corona noch kommen werden - zu kompensieren.

VRR: Kunden können Abo-Tickets "pausieren lassen"

Auch viele Bahnnutzer halten sich laut VRR offenbar an die von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet vorgegebene Devise: "Bleiben Sie Zuhause!". "Bahnhöfe sind auffallend leerer", sagt ein VRR-Sprecher. Gleichwohl: konkrete Zahlen dazu würden erst in ein paar Wochen vorliegen, heißt es beim VRR. Grund dafür sei auch, dass etwa 90 Prozent der Bahn-Pendler Dauerkunden seien, heißt es beim VRR: "Da kann man nicht nachhalten, ob sie die Bahn nutzen oder nicht".

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    Wichtig für Nutzer von Monats- oder Abo-Tickets: Kunden im VRR können solche Fahrkarten jetzt während der Corona-Krise "ruhen lassen", teilt der VRR mit: "Kunden, die bereits ihre Monatskarten für April oder Mai erworben haben und eine Erstattung in Anspruch nehmen möchten, wenden sich bitte direkt an ihr Verkehrsunternehmen. Abonnenten können zum Beispiel ab 1. April bis auf weiteres ihr Abo pausieren. Hierzu wenden sie sich bitte direkt an ihr Verkehrsunternehmen."

    Abstand wahren? Kunden beschweren sich über zu volle Züge

    Wer als Pendler noch auf die Bahn angewiesen ist, steht nicht nur vor einem stark ausgedünnten Fahrplan. Laut VRR werden Bahnunternehmen zunehmend mit Beschwerden von Pendlern konfrontiert, wie etwa dieser von diesem Dienstag: Ein Pendler auf der Linie S8 beschwert sich über "volle Bahnen zwischen Wuppertal und Düsseldorf". Dies sei "unverantwortlich" und "vorsätzliche Körperverletzung", schimpft er auf Twitter. Schließlich gelte doch die Aufforderung an alle, wegen des Coronavirus nun Abstand zu halten.

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    "Auch uns erreichen solche Beschwerden", sagt der VRR-Sprecher: "Wir arbeiten daran, die Situation zu verbessern", sagt er. Details nennt er jedoch nicht. Laut VRR sei nicht die Takt-Gestaltung das Problem, sondern "zu wenig Platz in Fahrzeugen". Bei der Bahn-Tochter DB Regio NRW mochte man dies am Dienstag nur mit einem allgemeinen Statement kommentieren: "Wir überprüfen gemeinsam mit den Aufgabenträgern kontinuierlich, ob und wo gegebenenfalls nachgesteuert werden muss", teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. "Seitens DB Regio NRW läuft der Sonderfahrplan weitgehend stabil."

    Das Angebot bei S-Bahn, Regionalbahn und Regionalexpress ist stark ausgedünnt. Das sind die Auswirkungen für die Linien an Rhein und Ruhr:

    S-Bahn: Diese Linien an Rhein und Ruhr fahren nur noch stündlich

    • S 1 (Dortmund - Solingen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 2 (Dortmund - Essen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt auf Teilabschnitt Dortmund - Essen, Ausfall auf Teilabschnitt Dortmund - Recklinghausen
    • S 3 (Oberhausen - Hattingen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 4 (Unna - Dortmund-Lütgendortmund): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 5 (Dortmund - Hagen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 6 (Essen - Köln-Worringen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt zwischen Essen - Köln Hansaring, Ausfall auf Teilabschnitt Köln-Hansaring - Köln-Worringen
    • S 7 (Wuppertal - Solingen): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, keine Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten
    • S 8 (Hagen - Mönchengladbach): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 9 (Wuppertal-Vohwinkel - Haltern am See): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt; Zwischen Bottrop und Haltern sind Busse im Einsatz
    • S 11 (Düsseldorf-Flughafenterminal - Bergisch Gladbach): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • S 28 (Mettmann - Kaarst): Wegen der Baustelle am Bahnhof Bilk in Düsseldorf ist der Bahnverkehr auf dieser Linie bereits eingeschränkt worden
    • S 68 (Wuppertal-Vohwinkel - Langenfeld): Linie fällt aus

    Regionalexpress: Diese Linien an Rhein und Ruhr fahren stündlich oder seltener

    • RE 1 (Hamm - Aachen): Regelverkehr im 60-Minuten-Takt, Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten entfallen
    • RE 5 (Wesel - Koblenz): keine Einschränkungen
    • RE 10 (Düsseldorf - Kleve): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten entfallen
    • RE 11 (Düsseldorf - Kassel): Ausdünnung auf 2-Stunden-Takt auf dem Abschnitt Hamm - Kassel (Ausfall Paderborner Züge), Ausfall der ersten und letzten Fahrt zwischen Hamm - Düsseldorf und Hamm bzw. Paderborn - Kassel sowie Linientrennung im Hamm mit Fahrgastumstieg, Ersatz durch Linie RB 89
    • RE 14 (Essen-Steele - Borken): Ab Mittwoch, 25. März, Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten entfallen, Verzicht auf Flügelung in Dorsten, Ausfall auf Teilabschnitt Essen-Steele - Essen Hbf, Ersatz durch S 1, S 3 und S 9
    • RE 17 (Hagen - Kassel): keine Einschränkungen
    • RE 19 (Arnheim - Düsseldorf): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Keine Nacht-Fahrten am Wochenende. Linie ist geteilt zwischen Düsseldorf - Emmerich und Emmerich - Arnheim
    • RE 19a (Wesel - Bocholt): 1. Zug am Morgen entfällt, ansonsten nach wie vor im Stunden-Takt
    • RE 57 (Dortmund - Brilon-Stadt): Keine Einschränkungen, einzelne Fahrten entfallen

    Regionalexpress: Diese Linien an Rhein und Ruhr fallen ganz oder auf Teilstücken aus

    • RE 2 (Osnabrück - Düsseldorf) fällt aus, Ersatz durch RB 66 (Osnabrück - Münster), RE 42 (Münster - Essen), RE 1 oder RE 6 (Essen - Düsseldorf)
    • RE 3 (Hamm - Düsseldorf): Ausfall auf Teilabschnitt Hamm - Dortmund, Ersatz durch RE 1, RE 6 und RE 11
    • RE 4 (Dortmund - Aachen): Linie fällt aus, Ersatz durch RB 33 (Aachen - Mönchengladbach), RE 13 (Mönchengladbach - Wuppertal), RE 7 und RE 13 (Wuppertal - Hagen) sowie Linie S 5 und RB 52 (Hagen - Dortmund)
    • RE 6 (Minden - Köln/Bonn Flughafen): Ausfall auf Teilabschnitt Köln - Düsseldorf Ersatz durch RE 1, RE 5, S 6 und S 11
    • RE 7 (Rheine - Krefeld): Ausfall auf Teilabschnitt Rheine - Münster, Ersatz durch RE 15 und RB 65 (Rheine - Münster), RE 7 verkehrt auf Teilabschnitt Münster Hbf - Krefeld Hbf mit außerplanmäßigem Umstieg in Wuppertal-Oberbarmen, zwischen Wuppertal-Oberbarmen - Köln Hbf halten die Züge zusätzlich an allen Stationen der Linie RB 48
    • RE 8 (Mönchengladbach - Koblenz): Linie fällt aus, Ersatz durch RB 27
    • RE 13 (Venlo - Hamm): Ausfall auf Teilabschnitt Hamm - Hagen – Wuppertal-Oberbarmen, Ersatz durch RE 7 (Hamm - Hagen) sowie RE 7 und S 8 (Hagen – Wuppertal-Oberbarmen)
    • RE 16 (Essen - Siegen): Linie fällt aus, Ersatz durch RB 40 (Essen - Hagen) und RB 91 (Hagen - Iserlohn/Siegen)
    • RE 42 (Münster - Mönchengladbach): Ausfall auf Teilabschnitt Essen - Mönchengladbach, Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt zwischen Münster - Essen
    • RE 44 (Bottrop - Moers): Ab Mittwoch, 25. März, Ausfall auf Teilabschnitt Oberhausen - Moers
    • RE 49 (Wuppertal - Wesel): Linie fällt aus, Ersatz durch RE 19 und RE 5 (Oberhausen - Wesel) sowie S 3 (Oberhausen - Essen)

    Regionalbahnen: Das ist anders auf den RB-Linien an Rhein und Ruhr

    • RB 31 (Xanten - Duisburg): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten entfallen
    • RB 32 (Dortmund - Duisburg): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Ausfall auf Teilabschnitt Oberhausen - Duisburg, Ersatz über RE 3, RE 5 und RE 19
    • RB 35 (Gelsenkirchen - Mönchengladbach): Linie fällt aus, Ersatz durch RB 32 (Duisburg - Gelsenkirchen) und RB 33 (Mönchengladbach - Duisburg)
    • RB 36 (Duisburg-Ruhrort - Oberhausen): Linie fällt aus, statt dessen fahren ab Mittwoch, 25. März, Busse
    • RB 43 (Dorsten - Dortmund): Linie fällt aus, statt dessen sind Busse unterwegs
    • RB 45 (Essen - Coesfeld): Ausdünnung auf 2-Stunden-Takt auf Teilabschnitt Coesfeld - Dorsten, ohne Flügelkonzept mit RE 14
    • RB 46 (Gelsenkirchen - Bochum): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt, Entfall der Nachtfahrten am Wochenende
    • RB 48 (Wuppertal-Oberbarmen - Bonn-Mehlen): Linie fällt aus zwischen Wuppertal-Oberbarmen - Köln Hbf, Ersatz durch RE 7 im 60-Minuten-Takt (hält zusätzlich an allen Stationen der RB 48), Ausfall zwischen Köln Hbf - Bonn Hbf/Mehlen, Ersatz durch die RB 26 und den RE 5
    • RB 51 (Dortmund - Enschede): Ausdünnung auf 2-Stunden-Takt, Ausfall der Verstärkerzüge Dortmund - Lünen, Ersatz durch RB 50
    • RB 53 (Dortmund - Iserlohn): Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt
    • RB 54 (Unna - Neuenrade): Linie fällt aus, es sind Busse im Einsatz
    • RB 59 (Dortmund - Soest): Ab Mittwoch, 25. März, Ausdünnung auf 60-Minuten-Takt,
    • RB 93 (Betzdorf - Bad Berleburg): Ab Mittwoch, 25. März, Ausfall zwischen Betzdorf und Siegen
    • RB 95 (Siegen - Dillenburg): Ab Mittwoch, 25. März, fällt die Linie aus, Ersatz durch RE 99
    • RB 96 (Betzdorf - Dillenburg): Ab Mittwoch, 25. März, Ausfall einzelner Züge

    AKTUALISIERUNG, 24. März, 15 Uhr: NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst hat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa dem Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, in einem Brief aufgefordert, wegen der Beschwerden über zu volle Regionalzüge, Fernzüge für die Nutzung mit Nahverkehrsticket frei zu geben. Eine Antwort der DB an Wüst lag noch nicht vor.