Herne. . Als einziger Ort in Frankreich hat Hénin-Beaumont nun einen rechtsradikalen Bürgermeister. Die Politik in der Partnerstadt Herne ist alarmiert. Die Grünen fordern nach dem Erfolg des „Front National“, alle offiziellen Kontakte zu minimieren. Auch der Ältestenrat soll tagen.

Herne hat seit dieser Woche eine Problempartnerstadt. Das beschauliche französische Örtchen Hénin-Beaumont hat bei den Kommunalwahlen stramm rechts gewählt. Die 27 000-Einwohner-Stadt im Norden ist die einzige in Frankreich, in der die rechtsextreme Partei Front National (FN) eine absolute Mehrheit erreichen konnte – und nun den Bürgermeister stellt. Arbeitslosigkeit, Filz und Korruption haben wohl dazu geführt.

Man stelle sich vor, der neue Bürgermeister Steeve Briois (41) käme auf die Idee, Herne zu besuchen, um Hände zu schütteln. Zum Beispiel in der Hénin-Beaumont-Straße. Der Front National mit Parteichefin Marine Le Pen an der Spitze (und mit neuem Wohnsitz in Hénin-Beaumont) mag sich in Details unterscheiden von der deutschen NPD, gemein ist den extrem Rechten, dass sie gegen Zuwanderer polemisieren, moderne Kunst als „anormal“ ablehnen, und Auschwitz hinterfragen.

Kein Wunder also, dass die Grünen in Herne besorgt sind, vor allem über die symbolische Nähe zu den alten Partnern. Fraktionschefin Dorothea Schulte etwa spricht sich dafür aus, alle offiziellen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Bei künftigen Kontakten mit der Stadtspitze müsse deutlich werden, dass Herne für Völkerverständigung und Toleranz und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stehe.

Schüleraustausch läuft weiter

Zugleich will Schulte, die als Schülerin selbst zu Gast in dem Ort nahe Lille war, an den „zivilgesellschaftlichen Begegnungen“ festhalten. Schüleraustausche und dergleichen sollen wie gewohnt weitergeführt und noch ausgebaut werden. Allerdings müsse man bei solchen Gelegenheiten darauf hinweisen, wie Herne seine nationalsozialistische Vergangenheit aufarbeite.

Oberbürgermeister Horst Schiereck will nun den Ältestenrat einberufen, um zu diskutieren, wie mit der rechten Partnerstadt umzugehen sei. Schulte: Die 60 Jahre alte „Partnerschaft zwischen unseren Städten wird auch dieses Wahlergebnis überleben, da bin ich mir ganz sicher.“