Düsseldorf. . 570.000 Schützen wollten erreichen, dass ihr Brauchtum zum Weltkulturerbe wird. Doch der Schuss ging nach hinten los. Der Landtag lehnte mit einer Mehrheit aus SPD, Grünen und Piraten das Ansinnen ab. Die Christdemokraten, die die Schützen unterstützt hatten, sind geladen.
Die 570.000 Schützen in NRW müssen weiter bangen, ob das Schützenbrauchtum zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt wird. Der Landtag lehnte mit Mehrheit von SPD, Grünen und Piraten einen CDU-Vorstoß ab, in dem die Landesregierung aufgefordert wurde, einen Antrag zur Aufnahme des Schützenwesens zu unterstützen. In NRW sind 3000 Schützen-Bruderschaften aktiv und leisten bürgerschaftliches Engagement.
Der SPD-Abgeordnete Andreas Bialas begründete die Absage an eine Festlegung auf die Schützen damit, dass eine unabhängige Jury zunächst die 21 Bewerbungen in NRW prüfen müsse. Auch der rheinische Karneval, Chöre, Bewerber aus Kunst, Musik, Kirche und Handwerk hatten sich um die Aufnahme in die Liste des „Immateriellen Kulturerbes“ beworben. Vertreter aller Parteien würdigten die Bedeutung der Schützenvereine für den Gemeinschaftssinn in den Kommunen.
FDP: Rot-Grün macht den Schützen das Ehrenamt schwer
Im gut gefüllten Plenarsaal warf der CDU-Abgeordnete Matthias Kerkhoff aber den Grünen vor, die Schützen im Regen stehen zu lassen. „Die Ablehnung des CDU-Antrags zeigt, wie schwer sich die Grünen mit den Schützen tun und dass sie mit Traditionen nichts anfangen können.“ In der SPD war beklagt worden, dass der grüne Koalitionspartner auf der Bremse gestanden habe. Der Grünen-Abgeordnete Martin Abel „unterstützte ausdrücklich alle 21 Vorschläge“. Eine Festlegung auf die Schützenvereine konnte der grüne Taktiker so umgehen.
Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) stellte fest, dass die Jury „in Kürze“ zwei Vorschläge auswählen und der Kultusministerkonferenz (KMK) melden werde. Eine nationale Jury wählt dann aus 34 Ländervorschlägen zwei Bewerber für die internationale Liste aus. Dieser Vorschlag wird dann der Unesco gemeldet.
Der FDP-Abgeordnete Christof Rasche, einst selbst Schützenkönig im heimischen Erwitte, kritisierte unter Protest der Regierungsfraktionen, dass die Schützenvereine bei Rot-Grün keine ausreichende Wertschätzung erhielten. „Mit überzogenen Sicherheitsbestimmungen, zunehmender Bürokratie und dem rigorosen Rauchverbot beschweren sie den Schützen ihr Ehrenamt“, klagte Rasche. „Rot-Grün sollte den Schützen den Rücken stärken.“