Duisburg. . Inmitten Tausender Toter bringt eine Filippina die kleine Jolanda zur Welt - unterstützt von ehrenamtlichen Helfern aus Duisburg. „In all der Zerstörung war die Geburt ein wirklicher Lichtblick“, sagt Krankenschwester Ingeborg Wortmann. Doch die Helfer werden auch mit unfassbarem Elend konfrontiert.
Angesichts der vielen Toten und Verletzten auf den Philippinen ist es ein kleines Wunder: Noch während das Team der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. (International Search and Rescue) ihr Feldlazarett aufbaut, kommt in ihrer Mitte Jolanda zur Welt.
Sprecher Mark Rösen hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Als die Gruppe am Donnerstag in der Stadt Palo eintrifft, ist es Nacht – dass ganz in der Nähe ein Krankenhaus ist, bemerken sie erst später. Es ist nicht mehr als solches zu erkennen, es liegt wie viele andere Häuser in Trümmern. Niemand habe bemerkt, „dass in dem Krankenhaus noch Menschen waren, dabei lag es nur 20 Meter von uns entfernt auf der anderen Straßenseite“.
Dort kümmert sich eine einzige Krankenschwester seit Tagen um Patienten, denen sonst niemand hilft. Darunter auch Jolandas Mutter, die sich zu den deutschen Helfern schleppt, als sie von ihnen erfährt. „Schon in den Presswehen, kam sie zu uns“, sagt Mark Rösen.
WAZ-Spendenaktion 2013Während die anderem Helfer das Lager aufbauen, kümmert sich Krankenschwester Ingeborg Wortmann um die Frau. Die Instrumente, um die Nabelschnur abzubinden und Kind und Mutter nach der Geburt zu versorgen, hat das Team dabei. Für die Krankenschwester ist es nicht das erste Baby. Das Mädchen und die Mutter sind wohlauf. „In all der Zerstörung war die Geburt ein wirklicher Lichtblick“, so Wortmann.
In den Wunden wimmeln sich die Maden
Doch die Patienten, die am nächsten Tag kommen, sind keine Routine mehr. Sie haben Kopfverletzungen, bei denen sich die Haut vom Schädel löst, sie haben Eiterstraßen und Madenbefall in den Wunden. Kinder mit abgetrennten Armen und Beinen kommen ins Lazarett. Heute geht es weiter, und Mark Rösen rechnet damit, dass es schlimmer wird. „Ich denke, dass wir dann auch eine Amputation dabei haben werden.“ (I.S.A.R.: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 118 2500, BLZ 370 205 00).
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Inzwischen sind auch die Kindernothilfe – ebenfalls aus Duisburg – und viele andere Hilfsorganisationen bei denen, die überlebten oder sich retteten. Die Johanniter sind ebenfalls mit einem medizinischen Team vertreten, das DRK sandte Zelte, Planen, Kochsets und Hygieneartikel, und das Bündnis „Aktion Deutschland hilft“ wird in der nächsten Woche 55 Tonnen Hilfsgüter auf die Philippinen fliegen. Nach einer Rundfrage der Nachrichtenagentur epd haben die Deutschen bisher mehr als 20 Millionen Euro gespendet.
Inwieweit auch Deutsche unter den Opfern des Wirbelsturms Haiyan sind, ist völlig unklar. Das Auswärtige Amt geht dem nach, aber ein Sprecher sagte bereits, bei in irgendeiner Form betroffenen Deutschen handele es sich um eine „überschaubare Zahl“.