London/Dublin. . Der irische Bekleidungshändler Primark will nach dem Einsturz eines Hauses in Bangladesch Opfer und Hinterbliebene entschädigen. Ein Lieferant der Billig-Kette hatte eine Etage in dem achtstöckigen Gebäude in Dhaka angemietet. Auch eine kanadische Supermarktkette kündigte Hilfe an. Beim Einsturz des Gebäudes starben fast 400 Arbeiter.

Der irische Bekleidungshändler Primark will Betroffene und Hinterbliebene der Hauseinsturz-Katastrophe in Bangladesch entschädigen. Das Primark-Team in Bangladesch arbeite daran, den Menschen Soforthilfe wie auch längerfristige Hilfe zukommen zu lassen, teilte das irische Unternehmen am Dienstag mit: „Wir arbeiten mit einer örtlichen Hilfsorganisation zusammen.“

Primark werde auch Entschädigungszahlungen an diejenigen Opfer und Hinterbliebenen leisten, die für einen Lieferanten der Billig-Kette gearbeitet haben. Das schließe auch langfristige Hilfen für Kinder ein, die ihre Eltern verloren haben. Der Lieferant hatte eine Etage in dem achtstöckigen Gebäude in der Hauptstadt Dhaka angemietet.

Auch eine kanadische Firma, die Supermarktkette Loblaw, kündigte am Montag (Ortszeit) an, die Betroffenen und ihre Familien sollten „jetzt und in der Zukunft“ Hilfe erhalten, ohne schon einen konkreten Betrag zu nennen. Die Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, hieß es in der Erklärung. Auch Loblaw bestätigte, dass Zulieferer der Supermarktkette in der Unglücksfabrik herstellen ließen.

Die spanische Kleidermarke Mango erklärte hingegen, sie habe in einer der Werkstätten lediglich Muster fertigen lassen. Der italienische Konzern Benetton bestätigte eine „einmalige Bestellung“ in der Fabrik.

Das mehrstöckige, illegal errichtete Gebäude mit fünf Werkstätten war am Mittwoch vergangener Woche eingestürzt, bis zum Dienstag wurden 382 Todesfälle bestätigt. Zum Unglückszeitpunkt sollen sich etwa 3000 Menschen in der Fabrik aufgehalten haben. Es war der schlimmste Industrieunfall in Bangladeschs Geschichte.

Der Eigentümer des Gebäudes wurde am Montag erstmals vor Gericht angehört, er war zuvor an der Grenze zu Indien festgenommen worden. Vor dem Gericht in Dhaka forderten Opferangehörige die Todesstrafe für Sohel Rana: „Hängt Rana, hängt den Mörder“, riefen etwa 100 Menschen. Er wird von der Staatsanwaltschaft der fahrlässigen Tötung beschuldigt. dpa/afp