Mülheim. . Eine aufmerksame Anwohnerin (48) hat gegen 5.30 Uhr in Mülheim vor der Tür ein Wimmern gehört und beim Nachsehen einen frisch geborenen Säugling in der Kälte gefunden. Die 15-jährige Mutter wurde ermittelt, das Baby in Obhut des Jugendamtes übergeben.
„Neugeborenes auf der Fahrbahn der Straße Scharpenberg gefunden“ – die Nachricht der Polizei am frühen Mittwochmorgen verstört. Tatsächlich war das kleine Mädchen in der gutbürgerlichen Wohnstraße parallel zur Ruhr offenbar ausgesetzt worden.
Eine aufmerksame Anwohnerin (48) hatte gegen 5.30 Uhr draußen vor der Tür ein Wimmern gehört und beim Nachsehen einen frisch geborenen Säugling in der Kälte auf der Straße gefunden. Sie kümmerte sich um das Baby und alarmierte einen Notarzt. Das kleine, unfachmännisch entbundene Mädchen wurde in eine Fachklinik gebracht. Es war stark unterkühlt.
Die groß angelegte Suche nach der Mutter im Umfeld des Fundortes, wobei auch Polizeibeamte der Einsatzhundertschaft eingesetzt wurden, führte kurz nach 9 Uhr zu einer Minderjährigen. Auch die junge Mutter musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden und wird dort ärztlich betreut.
Von einer „Kurzschlusshandlung“ spricht inzwischen die Polizei und von einer „sehr jungen“ Mutter in einer „sehr verzweifelten Ausnahmesituation“. Die junge Frau, die noch in ihrer Familie lebe, sei am Mittwoch nicht vernehmungsfähig gewesen.
Das Mülheimer Jugendamt hat die Amtsvormundschaft für das neugeborene Mädchen übernommen, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels. Das Wohl des Kindes und seiner jungen Mutter stünden dabei an erster Stelle.
Familie wird amtlich begleitet
Natürlich dürften Mutter und die Großeltern das Kind sehen: „Das Kind und die Mutter werden nun von uns amtlich begleitet. Wenn es sich machen lässt, ist es immer gut, wenn ein Kind bei der Mutter bleiben kann.“ Doch erst einmal müssten beide gesund werden. Das Jugendamt werde nur dann präventiv tätig, wenn eine Familie als gefährdet gelte. Bisher, betonte Wiebels, sei die betroffene Familie jedoch völlig unauffällig gewesen.