Düsseldorf. Der Kampf um einen neuen Tarifvertrag geht in die nächste Runde: Über 8000 Landesbeschäftigte protestierten in Düsseldorf für acht Prozent mehr Lohn - darunter auch 2000 Lehrer. In Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Gelsenkirchen fiel teilweise der Unterricht aus.

Tausende Landesbedienstete haben am Dienstag mit Warnstreiks und Protestaktionen für acht Prozent mehr Lohn demonstriert. Mehr als 8000 Beschäftigte beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaften an der zentralen Kundgebung vor der Düsseldorfer Staatskanzlei. Die Polizei nannte die Zahl von 7500 Teilnehmern. Rund 2000 angestellte Lehrer traten wie in den Vorwochen zeitweilig in den Ausstand.

Über 8000 Angestellte des öffentlichen Dienstes demonstrierten am Dienstag in Düsseldorf für mehr Lohn.
Über 8000 Angestellte des öffentlichen Dienstes demonstrierten am Dienstag in Düsseldorf für mehr Lohn. © ddp

"Dies ist ein deutliches Warnsignal an die Verhandlungsführer der Arbeitgeber", sagte DGB-Landeschef Guntram Schneider. Die Landesbeschäftigten würden es nicht länger hinnehmen, von der allgemeinen Einkommens- und Preisentwicklung abgeschnitten zu werden. "Deshalb muss bei der laufenden Verhandlungsrunde eine spürbare Tariferhöhung vereinbart werden", betonte Schneider.

Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi traten allein in Köln 2500 Angestellte aus dem Landesdienst in den Ausstand. In Essen beteiligten sich 1500 Beschäftigte. Vor allem Mitarbeiter von Hochschulen und aus der Justiz machten beim Warnstreik mit.

Lehrer sorgen für Unterrichtsausfall

An der dritten Warnstreikwelle der Lehrkräfte in dem Tarifstreit beteiligten sich landesweit 2000 Lehrer. Wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mitteilte, legten Lehrkräfte und Sozialpädagogen in Bielefeld, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Münster und Wuppertal die Arbeit nieder. Es sei wie in den Vorwochen vielerorts Unterricht ausgefallen.

GEW-Landeschef Andreas Meyer-Lauber wandte sich direkt an die Landesregierung. "Auch das Land trägt Verantwortung für einen guten Tarifabschluss", sagte der Gewerkschafter. Er erwarte von Schulministerin Barbara Sommer (CDU), "dass sie sich endlich vor uns Lehrer stellt und unsere Forderung unterstützt".

Verhandlungen am 14. und 15. Februar

Die Tarifverhandlungen für die rund 700 000 Beschäftigten der Bundesländer (außer Hessen und Berlin) waren zuletzt ohne Annäherung vertagt worden. Die dritte Runde soll am 14. und 15. Februar in Potsdam stattfinden.

In NRW würden 130 000 Landestarifbeschäftigte und 60 000 Kommunalbeamte direkt von der geforderten Lohnerhöhung profitieren. Für die 260 000 Landesbeamten in NRW soll der Tarifabschluss laut DGB übernommen werden. Die Gewerkschaften streben eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten an.

Der Tarifvertrag war am 31. Dezember 2008 ausgelaufen. Im März 2008 waren für die 1,2 Millionen kommunalen und Bundesbeschäftigten für 2008 und 2009 Lohnzuwächse von acht Prozent vereinbart worden. (ddp-nrw)

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