Essen. . In Essen ging nach 13 Tagen der „Ideenpark“ zu Ende. 320 000 Besucher zählte die Messe in 13 Tagen. Und die Wissenschaftler von heute staunen über den Drang der Forscher von morgen. Zum Abschluss sang der irische Sänger Rea Garvey.
Das Auto der Zukunft ist grün, groß und eigentlich ein 1000-Fenster-Haus. Wenn Anna alt genug ist, hat sie „ein Männchen im Ohr, das alles vorsagt“. Und Marie macht, „dass die Sonne scheint, wann ich will“. Hat sich jemand Sorgen gemacht um die Zukunft der Technik? Auf dem Essener Ideenpark haben die Bastler und Forscher von morgen doch gezeigt, was sie (erfinden) wollen.
320 000 Besucher zählte die Messe in 13 Tagen, kleine, große, ja, alte auch – und was haben sie geschwitzt im Dienste der Wissenschaft! Draußen glühte die Sonne, drinnen glühten die Köpfe, über Nockenwellen und Nanotechnik, über Robotern und Acrylnitrilbutadinstyrol. Zwei Kilo dieser bunten Masse haben die Drei-Dimensionen-Drucker am Tag verbraucht, zehn Stunden am Tag liefen die Maschinen heiß, „eine Feuerprobe“, sagt Fabian Grupp, einer von 5000 Mitarbeitern der Messe.
Sie haben sie bestanden, die Kinder brennen für diese Technik: „Die Faszination ist extrem“, hat Grupp beobachtet, er ist fast fassungslos darüber, und so geht es allen in den Hallen: „Wie die Kinder rausgehen, wie fasziniert sie sind“, wundert sich Gesa Jäckels, die verschiedene Stationen betreut hat, Flugdrohnen zum Beispiel (mehr Jungs) oder Ketten-Basteln aus Glasfasern (mehr Mädchen). „Die merken sich alles!“, staunen sie in der Nano-Abteilung. (Selbst viele Lehrer seien „heiß gewesen“.)
Erfinder auf Trittleitern
„Hammer, was die hier gemacht haben“, sagt auch Eduard Seibel in der Autohalle. „Autos, die voll funktionieren, die auch noch fliegen!“ Ufos haben die kleinen Besucher gebaut, die Zunge im Mundwinkel, die Füße auf Trittleitern, dass sie die Werkbank überhaupt erreichten. Fliegende Teppiche gibt es und die größte Rakete des Ruhrgebiets in Grün und Rot. Ein Verkehrsmittel ist indes offenbar abgehoben, es blieb von ihm nur die mitgelieferte Erklärung: „Das ist ein Heisluft-balong.“
Mehr als 200 Skateboards haben die Kinder mit Airbrush gestaltet, bis zu 160 Bewerber standen täglich für die Workshops an. Weil das ein „Kreativ-Erlebnis“ sei, vermuten die Helfer dort – also: „Was anderes als 10 000-mal einen Lötkolben auseinanderzunehmen.“ Aber selbst das hätten die Nachwuchs-Forscher wohl noch gern gemacht, Hauptsache: Nicht bloß gucken, anfassen! So viele Lenkräder haben die Kleinen bezogen, dass die Auto-Designer die Rohlinge schon wieder abziehen mussten, um des Notstands Herr zu werden. Bis zu 1500 Kinder im Kittel haben sich in die „Nano-Welt“ gestürzt, fürs Leben gelernt („Man kann so viel von der Natur abgucken“) und offensichtlich beglückende Dinge erlebt: „Ich hab unterm Mikroskop Wassertröpfchen gesehen!“
Innovationen auf spielerische Weise
Deshalb hat Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger als Veranstalter wohl Recht, wenn er sein persönliches Glück beschreibt: „Der Ideenpark hat auf eindrucksvolle und spielerische Weise gezeigt, mit welchen Innovationen wir den großen gesellschaftlichen Herausforderungen durch Globalisierung, Bevölkerungswachstum oder Klimawandel begegnen können. Er hat uns alle zum Entdecken und Nachdenken angeregt.“ Und zur Zusammenarbeit. Denn auch das gibt es nur hier: dass Fachhochschüler aus Düsseldorf ein Modell vom Kopf des Schmieds im Hof berechnen, und die 3D-Drucker formen eine Skulptur daraus.
Technik macht Spaß! Das war schließlich der Sinn der Sache. „Es ist easy“, steht auf dem T-Shirt eines Jugendlichen. Und sollte wirklich einer hier hinausgegangen sein, ohne dass der Ideenpark ihm eine Berufsidee mitgegeben hätte – dann hat die Messe wenigstens Ehen gestiftet: Bis zu zwei Heiratsanträge stürzten täglich als Wasserfall von der Decke; per SMS formte eine Telefonfirma Tropfen zu Buchstaben. Letzte Stilblüte einer Teenager-Liebe am Donnerstag: „Ich liebe dich, du Schlumpf.“