Münster. Das LWL-Naturkundemuseum hat sechs Meeressäuger von einer französischen Firma aus Styropor originalgetreu nachbauen lassen. Die 90.000 Euro teuren Modelle werden ab September in der Ausstellung „Wale - Riesen der Meere“ zu sehen sein.
Der Kopf ist riesig. In Augenhöhe beeindruckt die Zahnreihe, eine einzige, mit kleinen, aber ziemlich spitzen Beißern. Dahinter liegt, irgendwie seltsam, eine riesige rosafarbene Zunge. Man könnte den eigenen Kopf, so wie das zahlreiche Trainer im Delfinarium vormachen, bequem ins Maul dieses Killer-Wals legen. Ganz gefahrlos. Denn der Orca besteht aus Styropor und Fiberglas. Er wurde in Handarbeit von der französischen Modellbau-Firma Atelier Pennaneac‘h aus Thorigny bei Paris angefertigt.
„Für unsere Ausstellung ,Wale – Riesen der Meere‘ haben wir in Frankreich sechs Wale bauen lassen“, sagt Ausstellungsmacherin Judith Becker. Jetzt sind die Giganten der Meere in Münster gelandet. Der weiße Amazonasdelfin in dicke Plastikfolien gehüllt, die größeren Exemplare wie Südkaper oder Buckelwal in Einzelteile zerlegt.
Für alle Tiere haben die Franzosen zunächst kleine Modelle angefertigt, so dass die Ausstellungsmacher des LWL-Museums für Naturkunde um Thorsten Pickel sich ein Bild machen konnten, ob Farbe und Proportionen stimmen.
Ein Modell im Ersatzteillager
Eines dieser kleinen Kopfmodelle steht etwas verlassen in diesem Wal-Ersatzteillager. Judith Becker und Thorsten Pickel umkreisen die Bonsai-Ausgabe immer wieder. „Wie sollen wir den Buckelwal aufbauen?“, fragt Pickel. Der immerhin 4,50 Meter hohe und rund sieben Meter breite Kopf liegt noch in drei Einzelteilen auf dem Boden. Er soll im September, wenn die Ausstellung eröffnet wird, die Besucher begrüßen. Nach der dritten Runde ist klar: Der Kopf kippt leicht in Richtung Eingangstür, die vordere seitliche Flosse wirkt dann, als winke sie dem Besucher zu. „Die Szenerie ist einer Auftauchphase nachempfunden“, erklärt Becker. Für einen kompletten Buckelwal, der im Meer bis zu 17 Meter groß werden kann, wäre die Halle zu klein.
14 Monate haben die Franzosen an den 90 000 Euro teuren Walen gearbeitet. Das Ergebnis beeindruckt: Die Tiere sind bis ins letzte Detail originalgetreu nachgebaut. Mit ihren kleinen Augen, dem Blasloch, den Zähnen oder Baten bis hin zu den kleinen Muscheln, die auf den riesigen Körpern durch die Weltmeere reiten. Die Wale sind gelandet.