Duisburg. .

Der Erdglobus im Duisburger Museum ist das präziseste Navigationsinstrument seiner Zeit. Aber seine Magie geht von einem Netz feiner Linien aus. Die „Loxodrome“. Mercators krumme Hilfslinien schneiden die Längengrade immer im selben Winkel und erlauben es, nach Kompass zu segeln.

Aber Globen waren teuer, Luxus für Kaiser und Fürsten. Günstige Karten mussten her. Und die große Idee von Mercator bestand darin, auch sie navigierfähig zu machen.

Nun ist es nicht möglich, eine Kugel einfach auf einer Fläche abzubilden. Man kann ja auch keinen Fußball zur Scheibe platt trampeln, es entstehen immer Falten und Zerrungen. Alle Kartografen müssen die 3D-Informationen auf ihre 2D-Karten „projizieren“ und verzerren. Mercator aber ersann eine neue Projektion, um die Winkel zu retten. Er begradigte die Längengrade.

Sie laufen auf seiner berühmten 1569 in Duisburg entstandenen Weltkarte parallel (statt auf die Pole zu), und seine krummen Navigationslinien werden ebenfalls zu Geraden. Deswegen wird etwa Grönland im Norden in die Breite gezerrt und erscheint größer, als es ist.

Aber mit einer Mercatorkarte und einem Kompass wird man sich dort nicht verlaufen. Darum folgen fast alle Weltkarten noch heute Mercators Idee.

Er lieferte sogar eine Gebrauchsanweisung mit. Die ersten spanischen Seefahrer aber haben sie nicht gelesen. Sie sollen sich auf dem Weg nach Mittelamerika bis Brasilien verirrt haben, sagt Museumssprecher Werner Pöhling. Was zeichnet dieser Duisburger auch für neumodischen Kram?!