Heinsberg. An einem Neonazi-Protestmarsch in Heinsberg haben am Samstag rund 80 Menschen teilgenommen. Sie demonstrierten dagegen, dass in dem Ort ein Sexualstraftäter wohnt. Er war nach seiner Haftentlassung dorthin gezogen.

Rund 80 Rechtsextremisten sind am Samstag durch Heinsberg gezogen. Wie die Polizei mitteilte, verlief die Demonstration bis zum Nachmittag störungsfrei. Die Neonazis protestierten gegen die Anwesenheit eines aus der Haft entlassenen 57-jährigen Sexualstraftäters im Ortsteil Heinsberg-Randerath.

Der 57-Jährige hatte wegen der Vergewaltigung mehrerer Mädchen insgesamt fast 20 Jahre im Gefängnis gesessen. Nach seiner Haftentlassung war er nach Heinsberg-Randerath zu seinem Bruder gezogen. Das Münchner Oberlandesgericht entscheidet bis Mitte April, ob gegen den Mann nachträgliche Sicherungsverwahrung angeordnet wird.

Seit Anfang März protestieren Anwohner gegen den Verbleib des Sexualstraftäters im Ort. Auch Rechtsextremisten demonstrierten mehrfach gegen den Mann. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil der Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch (CDU), die Bevölkerung unmittelbar nach Erscheinen des Ex-Häftlings vor dem Mann gewarnt hatte.

In Zeitungskommentaren war Pusch kritisiert worden. Er habe sich über die Rechte des entlassenen Häftlings hinweggesetzt und eine hysterische Stimmung in dem Ort angefacht, lautete die Kritik. (ddp)

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