Düsseldorf. Bei Existenzgründern und jungen Kleinunternehmern ist das Mikrodarlehen-Programm des Landes beliebt. Bislang seien 120 Kredite im Gesamtvolumen von 2,3 Millionen Euro gewährt worden, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Der Etat musste bereits erhöht werden.

Das vom Land im November 2008 aufgelegte Mikrodarlehens-Programm für Existenzgründer und junge Kleinunternehmen stößt auf große Nachfrage. Bislang wurden 120 Kreditanträge im Gesamtvolumen von 2,3 Millionen Euro bewilligt, wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.

Weil der ursprünglich mit zwei Millionen Euro angesetzte Etat damit bereits ausgeschöpft ist, wurde er nun auf acht Millionen Euro erhöht. Bislang seien mit Hilfe der Mikrodarlehen 160 neue Stellen geschaffen und zahlreiche Arbeitsplätze gesichert worden, berichtete Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU). Bei steigendem Bedarf könne der Etat für die Kleinkredite weiter aufgestockt werden.

Das Mikrodarlehen wird von der landeseigenen Förderbank NRW.Bank vergeben. Die Hälfte des Etats stammt aus Fördergeldern der EU. Die Kleinkredite im Umfang zwischen 5000 und 25 000 Euro richten sich an Gründer und Inhaber kleiner Unternehmen, die in der Regel nicht von den Kreditinstituten bedient werden.

Keine große Risikoprüfung

Das durchschnittliche Kreditvolumen liegt den Angaben zufolge bei rund 20.000 Euro und wird unkompliziert ohne größere Risikoprüfung vergeben. Voraussetzung ist eine Beratung durch ein NRW-Startercenter. Sie sind die zentralen Anlaufstellen des Landes für Unternehmer auf dem Weg zur Selbstständigkeit und beraten in wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Im Rahmen der noch laufenden Pilotphase für die Mikrokredite prüfen aber erst 30 der landesweit 82 Startercenter die entsprechenden Anträge.

Zu den mit Hilfe der Mikrokredite an den Start gebrachten oder gesicherten Kleinunternehmen zählen unter anderem ein Fliesenveredeler, ein Reinigungsdienst für Lkw-Führerhäuser, ein Glasmosaik-Händler sowie Imbissstände, Küchenplaner und ein Fachgeschäft für Modellbahntechnik.

"Keine gute Idee soll scheitern"

«Wir wollen erreichen, dass keine gute Idee an der Finanzierung scheitern muss», sagte NRW.Bank-Vorstandsmitglied Ernst Gerlach. «Gerade unter den derzeit schwierigen Rahmenbedingungen brauchen wir starke und mutige Unternehmer, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen», fügte er hinzu. Dass bislang keine der mit den Mikrodarlehen unterstützten Firmen aufgegeben habe, belege die Qualität der Konzepte der Existenzgründer. Von den bislang eingegangenen 141 Anträgen seien lediglich 20 zurückgewiesen worden.

Bei der weiteren Darlehensvergabe will das Land auch Zuwanderer verstärkt ansprechen. Jede 13. Firma im Ruhrgebiet und jeder 10. Betrieb in ganz NRW werde von einem Unternehmer mit Zuwanderungshintergrund geführt, merkte Thoben an. Deshalb gibt es das Informations-Faltblatt zum Mikrodarlehen ab sofort auch in türkischer Sprache. Außerdem wirbt eine türkische Augenoptikerin aus Dortmund in einer Werbekampagne des Landes für die Startercenter. (ddp)