Duisburg/Düsseldorf. . In vielen Bahnen im Ruhrgebiet werden wichtige Sicherheitshinweise nur in deutscher Sprache gegeben. Ermahnung für Schwarzfahrer sind dagegen in viele Sprachen übersetzt. NRW-Grüne beklagen Ausländer-Diskriminierung.
Mehrsprachige Hinweisschilder in Bahnen – ein Zeichen von Weltoffenheit? Nicht unbedingt. Die Sicherheitshinweise sind einsprachig – deutsch. Auch in den Bahnen der U79, die von Duisburg-Meiderich über Messe Düsseldorf bis zur Universität Düsseldorf fährt. Der Fahrkartenautomat kann auf Deutsch und Englisch bedient werden. Ein spezieller Hinweis jedoch ist in acht Sprachen übersetzt worden. Auf Deutsch, Niederländisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch, Türkisch und Russisch werden potenzielle Schwarzfahrer gewarnt, dass fürs Fahren ohne Fahrschein ein „erhöhtes Beförderungsentgelt von 40 Euro“ erhoben wird. Unterstrichen wird die Information mit den Worten: „Bitte ersparen Sie uns und Ihnen den damit verbundenen Ärger.“
Für Monika Düker, Landesvorsitzende und flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen in NRW, ist das eine „eindeutige Diskriminierung bestimmter Gruppen“. „Man stigmatisiert Ausländer zu Schwarzfahrern, indem man ihnen nur diese Information sprachlich zuweist.“
„Das hatte etwas Unfreundliches“
Auf der Linie U79 sind sowohl Bahnen der Düsseldorfer Rheinbahn als auch der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) im Einsatz. Die Beschilderung von DVG und Rheinbahn unterscheidet sich. Die Düsseldorfer haben das Schwarzfahrerschild in den 90er Jahren abgeschafft. „Das hatte etwas Unfreundliches, dass allein diese Drohung so viel Platz verbraucht hat“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.
Andere Verkehrsbetriebe im Ruhrgebiet haben damit offenbar keine Probleme. Auch in den Fahrzeugen von DSW 21 in Dortmund und Bogestra in Bochum und Gelsenkirchen werden Schwarzfahrer vielsprachig ermahnt. Informationen, die Leben retten könnten, gibt es dafür nur auf Deutsch – zum „Verhalten bei Betriebsstörung im Tunnel“ etwa.
Duisburg denkt nach
Sicherheitshinweise einsprachig, Verbotsschilder mehrsprachig: Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, kennt das: „Natürlich kann man nicht sämtliche Schilder im öffentlichen Raum in allen Sprachen wiedergeben“, so Lüders. „Doch man sollte abwägen, welche Schilder – zum Beispiel, um Gefahren zu vermeiden – man in welche Sprachen übersetzt.“
In Duisburg macht man sich nun Gedanken. Die neunsprachigen Schwarzfahrerhinweise seien älter und würden in den neuen Fahrzeugen nicht mehr geklebt, so DVG-Sprecher Thomas Nordiek. Zusammen mit der Essener Verkehrs-AG (EVAG) überarbeite man derzeit Hinweisschilder in Bussen und Bahnen. Zunächst gehe es um eine Vereinheitlichung, aber man denke auch darüber nach, die Sicherheitshinweise in mehrere Sprachen zu übersetzen.