Essen.. Nach heftiger Kritik aus den beiden großen Kirchen hat die Buchhandelskette Thalia ihre Werbung zum Osterfest geändert. Im Angebot gab’s Geschenke zum „Hasenfest“ - jetzt ist auf der Internetpräsenz doch wieder vom „Osterfest“ die Rede.

Nach heftiger Kritik aus den beiden großen Kirchen hat die Buchhandelskette Thalia am Dienstag Abend ihre Werbung zum Osterfest geändert. Hatte die nach eigenen Angaben größte Buchhandelskette im deutschsprachigen Raum bislang Geschenke zum „Hasenfest“ angeboten, ist zumindest auf der Internetseite nun wieder vom „Osterfest“ die Rede. „Es war nie unsere Absicht, das Hochfest der Christen in Frage zu stellen“, erklärte eine Thalia-Sprecherin am Abend auf NRZ-Anfrage.

Vor allem in Bonn hatten sich der evangelische Superintendent und der ka­tholische Stadtdechant über die Kampagne empört. Stadtdechant Wilfried Schumacher sah in ihr einen weiteren Beweis für die „zunehmende Ent-Christianisierung des Landes“ und hatte zum Protest aufgerufen.

Symbol statt Inhalt

Sein evangelischer Kollege Eckart Wüster betonte, der Hase sei wie das Ei ein schönes Symbol und als Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit in die Ostertradition gelangt. „Das Problem entsteht dann, wenn das Symbol den Inhalt verdrängt und ersetzt“, so Wüster. Und eine Vertreterin des Bistums Essen fragt in einer Glosse auf der Internetseite der Diözese: „Feiern wir demnächst statt Weihnachten auch das ,Ochs- und Eselfest’?“ Um dann festzustellen: „Das wäre eine echte Eselei, genauso wie das „Hasenfest“.

In der Hagener Zentrale der zum Douglas-Konzern gehörenden Buchhandelskette be­mühte man sich gestern, den Schaden durch die Kampagne einzudämmen. Während die Internetseite eiligst umgestaltet wurde, entschuldigte sich Thalia-Geschäftsführerin Agnes Wieland nach Angaben von Schumacher persönlich bei ihm. Keiner im Hause Thalia habe demnach die Tragweite dieser Kampagne gesehen.

Stadtdechant lobt: „Gutes Ergebnis“

Den bundesweit gut 230 Buchhandlungen (unter anderem auch ehemalige Baedeker- und Bouvier-Häuser) bleibe es selbst überlassen, wie sie nun mit der umstrittenen Werbung umgingen, sagte die Firmensprecherin. Anders als im Internet habe es in den Buchhandlungen „keinen flächendeckenden Protest“ gegeben.

Mit Blick auf künftige Werbeaktionen gelobt die Sprecherin Besserung: „In jedem Fall werden wir in den nächsten Jahren deutlich sensibler mit diesen Themen umgehen.“ Bonns Stadtdechant Schumacher ist zufrieden: „Wenn unser Protest dies erreicht hat, dann hat er ein für beide Seiten gutes Ergebnis!“

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