Duisburg. . Das Jugendferienwerk NRW, eines der Flaggschiffe des Landessportbundes (LSB), hat nun doch die Notbremse gezogen und Insolvenz angemeldet. Somit werden noch in diesem Jahr Dutzende Reisen ausfallen.
Das Ende des Jugendferienwerkes, das seit 1977 weit über 100 000 Kinder und Jugendliche in den Urlaub schickte, war aus finanziellen Gründen beschlossene Sache – DerWesten berichtete. Die Nachricht der Insolvenz kam dennoch überraschend, schließlich hatte Jugendferienwerks-Vorsitzender Dirk Mays noch vor drei Wochen beteuert, dass der LSB alle Mittel zur Verfügung stellen würde, um für eine vernünftige Geschäftsabwicklung zu sorgen.
Während die vom Jugendferienwerk organisierten Reisen in den Oster- und Sommerferien aller Voraussicht nach ausfallen werden, sollen die an andere Reiseunternehmen vermittelten Fahrten stattfinden. „Zuletzt haben wir ohnehin nur noch als Vermittler agiert“, gab Dirk Mays zu Protokoll. Entwarnung gibt es für jene, die ihre Reise schon angezahlt haben: Der Betrag wird erstattet.
Kritik von den Mitarbeitern
In Mitarbeiterkreisen wird nun Kritik laut: „Mit einem besseren Krisen-Management hätte das Jugendferienwerk gerettet werden können. Uns ist es ein Rätsel, wie es dazu kommen konnte.“ Eine Übernahme der zwei Voll- und zwei Teilzeitstellen in den LSB sei nicht möglich – trotz einer Betriebszugehörigkeit von teils über 20 Jahren.
Schon vor zwei Jahren geriet der Verein in finanzielle Schieflage. Im Oktober 2009 wurde von einer externen Unternehmensberatung ein Sanierungskonzept erarbeitet. Der Erfolg blieb aus – auch weil die Anmeldezahlen auf zuletzt 6542 Jugendliche zurück ging. Der LSB zog seine Konsequenzen und kürzte von einem auf das andere Jahr die Subventionen von 450 000 auf nun 250 000 Euro. Ende Februar stoppte der LSB selbst jene Unterstützung. Es sollte der letzte Sargnagel sein.