Dortmund. . Weil immer mehr Roma aus Plowdiw in die Stadt kommen, will Dortmund Konsequenzen ziehen. Vor allem der immer größer und krimineller werdende Straßenstrich macht Sorgen. Die CDU schlägt jetzt vor, anstelle des Strichs ein Großbordell einzurichten.
Eine kleine Delegation aus Dortmund war dort, in der Heimat des Elends: Zwei Mitarbeiter der Stadt haben sich in Plowdiw umgesehen, mit Einwohnern gesprochen und mit der dortigen Roma-Stiftung. Ihre Berichte werden jetzt im Dortmunder Rathaus verarbeitet. Politik und Verwaltung sind sich einig: Die Vor-Ort-Recherche hilft, Konsequenzen zu ziehen und die Situation der Roma, die es in Scharen nach Dortmund drängt, besser beurteilen zu können.
„Dortmund gilt bei den Roma als reiche Stadt voller Perspektiven“, sagt Wilhelm Steitz, Dezernent für Recht und Ordnung bei der Stadt Dortmund. Deshalb wollten viele einfach nur weg. Der Dezernent vermutet, dass der Zuzug nach Dortmund nicht abreißen wird. Aber er warnt: „Wir möchten nicht, dass jemand kommt, der in ungeordneten Wohnverhältnissen lebt.“ Auch in andere deutsche Städte ziehe es die Roma. Doch die Lage in Dortmund bezeichnet Steitz als „außergewöhnlich“: „Die Duisburger haben auch gedacht, sie hätten ein Problem. Das sehen sie anders, seitdem sie wissen, was bei uns los ist.“
Dortmund will sich nun an Brüssel wenden, Kontakt zur EU aufnehmen. Denn: „Das hier ist ein europäisches Problem. In Plowdiw landen EU-Gelder“, sagt Wilhelm Steitz. Nach dem Bericht der Dortmunder Delegation stelle sich die Frage, ob die Summen aus den Sozialfonds tatsächlich bei Bedürftigen ankommen.
Bandenkriminalität
Schätzungen gehen davon aus, dass bislang schon bis zu 5 000 Bulgaren nach Dortmund umgesiedelt sind. Viele von ihnen werden kriminellen Milieus zugeordnet. In der Nordstadt hausen sie mehr als dass sie wohnen. Es geht um Bandenkriminalität und Prostitution. Als eines der größten Probleme gelten die Aktivitäten der Roma-Frauen auf dem Dortmunder Straßenstrich, der immer größer wird.
Die Politik möchte das ändern. Zügig. Die CDU regt an, den Straßenstrich komplett zu schließen und ihn durch ein Großbordell zu ersetzen, das mit Abstand zu Wohngebieten errichtet werden soll. Der Kreisparteitag will darüber abstimmen. Auch nach Ansicht der SPD kann die einzige Lösung nur heißen, den Straßenstrich dicht zu machen. „Sonst haben wir hier in zwei Jahren 15 000 bis 20 000 bulgarische Kriminelle“, sagt Ratsfrau Dr. Marita Hetmeier.
Plowdiw bleibt im Blickfeld. Diese zweitgrößte Stadt Bulgariens, deren Erscheinungsbild sich in Teilen kaum von dem einer Müllhalde zu unterscheiden scheint.