Essen. Ein Schlag gegen den illegalen Internethandel mit gefälschten Potenzmitteln im großen Stil ist Ermittlern des Zollfahndungsamtes Essen gelungen. Nach Durchsuchungen in einem Lager wurden illegale Arzneien, Bargeld und Autos sichergestellt. Gegen vier Verdächtige ergingen bereits Haftbefehle.

Ermittlern des Zollfahndungsamtes Essen ist ein Schlag gegen den illegalen Internethandel mit gefälschten Potenzmitteln gelungen. Wie ein Behördensprecher am Mittwoch mitteilte, wurden bereits am 5. Mai zehn Gebäude und Wohnungen in Herne, Dortmund, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen und Haltern durchsucht. Dabei wurden sieben Beschuldigte vorläufig festgenommen, gegen vier von ihnen ergingen inzwischen Haftbefehle.

Vier Autos und 15.000 Euro beschlagnahmt

46.000 Pillen wurden beschlagnahmt. (Foto: ddp)
46.000 Pillen wurden beschlagnahmt. (Foto: ddp) © ddp

Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten in einem Lager über 46.000 Tabletten, die in den Versandhandel gehen sollten. Die geschmuggelten illegalen Arzneimittel stammen zum größten Teil aus Indien und anderen asiatischen Ländern. Außerdem stießen die Fahnder auf umfangreiches Beweismaterial und Hinweise auf mehrere Auslandsbankkonten. Diese Konten wurden unter Mitwirkung der dortigen Behörden sofort eingefroren. Auch vier hochwertige Fahrzeuge und 15 000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Die Gelder und Fahrzeuge werden zur Abgeltung einer bereits bestehenden Forderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro dem Finanzamt zufließen.

Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz

Die Ermittler gehen davon aus, dass die eigentlich verschreibungspflichtigen Medikamente direkt über sogenannte Online-Pharmacies im Internet verkauft wurden.

Der illegale Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten stellt einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz dar und kann mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren bestraft werden. Apotheker und Ärzte warnen vor der Einnahme dieser Arzneien, die häufig ohne Qualitätskontrollen unter abenteuerlichen Bedingungen in Kellerlaboren zusammengerührt werden.

Nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sind mehr als die Hälfte der im Internet gehandelten Medikamente Fälschungen. (ddp)