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Ein Fahrticket für Arme soll es nach dem Willen von Landesregierung und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ab Juni 2011 geben. Unabhängig davon sollen die VRR-Preise um knapp vier Prozent steigen.

30 Millionen Euro will die rot-grüne Landesregierung in die Einführung eines Sozialtickets stecken, an dem landesweit alle Verkehrsverbünde teilnehmen können. Den Auftakt macht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) am 1. Juni 2011.

Als größter Verkehrsverbund in NRW wird der VRR allein 15 Millionen Euro jährlich benötigen, um das Ticket für Hartz-IV-, Sozialhilfe- und Wohnungsgeldempfänger einführen zu können.

Sozialticket gibt es unter anderem in Köln

Für 22,50 Euro monatlich, also weniger als die Hälfte des Normalpreises, können Be­rechtigte ab kommenden Sommer dann rund um die Uhr die öffentlichen Verkehrsmittel in ihrer Stadt benutzen (Preisstufe A). Frank Heidenreich (CDU) und Mario Krüger (Grüne), Fraktionsvorsitzenden in der VRR-Verbandsversammlung, gingen am Dienstag bei einer Präsentation der Maßnahme davon aus, dass das Projekt in einer Abstimmung am Freitag mit ihrer Mehrheit grünes Licht bekommt – zumal die im VRR organisierten Kommunen keinen Cent dazu tun müssen. Neben Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) steht auch der Grünen-Fraktionsvize im Landtag, Arndt Klocke, auf ihrer Seite: „Wir werden unsere Zusage einhalten.“ Bei 1,14 Millionen Berechtigten geht ein eigens für das Sozialticket angefertigter Marktforschungsbericht von rund 290 000 Kunden pro Jahr im VRR aus.

Sozialtickets gibt es in NRW bereits in Köln sowie in den Kreisen Düren und Unna. In Dortmund besaßen zeitweise rund 25 000 Berechtigte ein ermäßigtes Ticket. Nach einer Verdoppelung des Monatspreises von 15 auf 30 Euro zum Jahresbeginn hatte es dann massenweise Abbestellungen gehagelt.

Preiserhöhungen für Inhaber normaler Tickets seien zur Gegenfinanzierung der Kosten nicht vorgesehen, versicherten Heidenreich und Krüger. Allerdings: Fahrkarten werden wohl am 1. Januar unabhängig davon teurer, um knapp vier Prozent, heißt es.