Seit mindestens drei Jahren hat er ein Sozialticket für den Personennahverkehr gefordert, nun soll es kommen, aber sauer ist Dirk Paasch trotzdem: „So hatten wir Linke uns das nicht vorgestellt“, wettert Paasch und erinnert an die „richtige“ Forderung: „Wir wollten freie Fahrt für alle.“ Wobei das an ein ADAC-Postulat zwar erinnert, aber meint: Nulltarif im ÖPNV.
Unterm Strich bilanziert der Sprecher der Linken Liste im Rat dann aber doch weitgehendes Wohlwollen, aber: „Wir werden uns sicher nicht querstellen, können uns das aber günstiger vorstellen.“ Zum Beispiel müsse das Ticket rund um die Uhr und städteübergreifend und innerfamiliär übertragbar gelten. So ist das – zumindest zu Teilen – in Köln geregelt.
Ob es so kommt: CDU und Grüne bilden im VRR bekanntlich die Mehrheit, die das Sozialticket plötzlich fordert, und auf örtlicher Ebene waren SPD und Grüne nie ablehnend, hatten zuletzt stets Prüfaufträge verteilt.
Auch insofern kommt das Thema für die Stoag nicht ganz überraschend. „Wir haben schon verschiedene Szenarien entwickelt“, meinte gestern Stoag-Vorstand Peter Klunk und sagte zu einer mögliche Mindereinnahme von 1,3 Millionen Euro: „Das ist unsere bestes Ergebnis und vom schlechtesten Fall weit entfernt.“ Die avisierte Landeshilfe (30 Millionen) ist übrigens nicht eingerechnet.
In Oberhausen – das steht fest – gibt es für ein Sozialticket rund 43 000 Anspruchsberechtigte, rund 19 000 fahren bereits mit Stoag-Bussen und -Bahnen – zu Normaltarifen. Und als annähernd kostendeckend für ein Ticket gelten bei der Stoag knapp 30 Euro. Die Lücken sind also vorgezeichnet. Klunk: „Wir warten. Wenn’s kommt, müssen wir gucken, wie wir’s umsetzen, wo wir sparen.“