Oberhausen. Die Toilettenfrauen und -männer im Einkaufszentrum Centro verdienen nur etwas mehr als die Hälfte des Mindestlohns und dürfen das Trinkgeld von Kunden dennoch nicht behalten. Sie müssen es an ihren Arbeitgeber, ein Reinigungsunternehmen, weiterreichen.

Die Toilettenfrauen und -männer im Einkaufszentrum Centro haben am Ende des Monats nur etwas mehr als die Hälfte des Mindestlohns in der Tasche und müssen das Trinkgeld der Kunden trotzdem ihrem Arbeitgeber, einem Reinigungsunternehmen, geben. Das berichtet die für Reinigungskräfte zuständige Gewerkschaft IG BAU. Laut Gewerkschaftssekretärin Zeynep Bicici verdienen die Frauen und Männer nur 4,50 Euro pro Stunde, obwohl der Mindestlohn bei 8,15 Euro liegt. Der Arbeitgeber umgehe die Regelung, indem er seine Leute offiziell nicht als Reinigungskräfte, sondern lediglich als „Telleraufsicht” anstellt. Gleichwohl müssten sie die Toiletten putzen.

Außerdem werde streng kontrolliert, dass das Personal Trinkgelder der Kunden nicht einbehält, sondern vollständig an die Firma abführt. Betroffen seien rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ausschließlich in den Toiletten eingesetzt werden. „Die haben Angst um ihren Job, und das wird schamlos ausgenutzt”, sagt Bicici. „Das ist empörend.”

Die Kunden werden nicht betrogen

Die Toilettenbesucher im Centro werden durch einen Aushang darauf hingewiesen, wohin das Trinkgeld geht. Von Betrug am Kunden könne daher keine Rede sein, urteilt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie rät Kunden aber, beim Toilettenpersonal nachzufragen, bevor man Trinkgeld gibt. Das Centro-Management verwies am Donnerstag auf die Zuständigkeit des Dienstleisters. Der erklärte, die Bezahlung seiner Mitarbeiter entspreche dem Tarif.

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