Bad Salzuflen. .
Sturm, Regen und Tornados - in der Nacht zum Freitag ist Regentief „Cathleen“ über NRW gezogen. In Bad Salzuflen tobte das Unwetter besonders schlimm. Hier entwurzelte ein Tornado meterdicke Bäume. Dachziegel flogen durch die Luft.
Mit Sturm und Starkregen ist in der Nacht zum Freitag ein Unwetter über weite Teile NRWs hinweggezogen. Die Feuerwehren und die Polizei der betroffenen Gebiete waren für Stunden im Dauereinsatz. Nach bisherigen Informationen wurde glücklicherweise niemand getötet oder verletzt.
Betroffen war vor allem der Norden des Landes. In den Kreisen Steinfurt, Borken und Minden-Lübbecke fielen 100 bis 180 Liter Regen pro Quadratmeter, vom Niederrhein bis zum nördlichen Ruhrgebiet waren es immerhin noch zwischen 50 und 100 Liter. Im Kreis Steinfurt war zwischenzeitlich Katastrophenalarm ausgerufen worden. Am Nachmittag entspannte sich die Lage. Der Alarm konnte wieder aufgehoben werden.
Kläranlage drohte überzulaufen
Aufgrund überfluteter Fahrbahnen kam es am Donnerstagabend zu einer Kollision zwischen zwei Autos und zwei Lastwagen auf der Autobahn 2 bei Bielefeld, bei dem drei Menschen schwer verletzt wurden. Die Autobahn in Richtung Hannover wurde für rund zwei Stunden gesperrt. Der Sachschaden liegt bei rund 100 000 Euro.
In Rheine im Kreis Steinfurt brach das Dach eines Gewerbetriebes zusammen. Mehrere Regenrückhaltebecken liefen über, einige Pumpwerke fielen aus. Durch Unterspülungen drohten Gebäude einzustürzen, viele Keller wurden überflutet. Im Kreis Borken war insbesondere die Stadt Ahaus betroffen. Dort drohte das Klärwerk überzulaufen.
Bäume entwurzelt und gespalten
Ein Tornado hat in Bad Salzuflen nach Polizeiangaben am Donnerstagabend „erheblichen Schaden“ angerichtet. Der Tornado sei gegen 20.00 Uhr durch die Stadt gefegt und habe mehrere Hausdächer beschädigt, Menschen seien nach bisherigen Informationen nicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. „Dachziegel flogen durch die Luft und meterdicke Straßenbäume wurden komplett entwurzelt oder wie Streichhölzer abgeknickt und zum Teil auch regelrecht gespalten.“ Das Ausmaß der Schäden sei noch unklar.
Innerhalb weniger Sekunden wurden bei mindestens vier Häusern die Dächer beschädigt. Durch heftigen Regen liefen mindestens 20 Keller voll Wasser. Rund 110 Angehörige von Berufs- und freiwilligen Feuerwehren aus dem Kreis Lippe waren im Einsatz, um Keller leerzupumpen und Bäume aus dem Weg zu räumen.
Zudem hat das Unwetter den Bahnverkehr im Münsterland teilweise lahm gelegt. Die Strecke Münster-Osnabrück stand teilweise unter Wasser, wie ein Bahnsprecher mitteilt. Derzeit werde der Fernverkehr zwischen Münster und Osnabrück umgeleitet. Im Regionalverkehr muss teils mit dreißigminütigen Verspätungen gerechnet werden. Auch die Strecken Münster-Gronau und Coesfeld-Gronau wurden in der Nacht wegen Überflutungen gesperrt.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden rund 4000 witterungsbedingte Einsätze gezählt. Mehr als 4200 Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei und von Hilfsorganisationen waren im Einsatz. „Die Feuerwehren in NRW haben auch bei dieser Unwetterlage wieder einmal gezeigt, dass sie gut organisiert und auch solchen kurzfristigen Spitzenbelastungen gewachsen sind“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD). (we/afp/ddp)