Gütersloh. Nordrhein-Westfalen hängt beim Ausbau der frühkindlichen Bildung und Betreuung hinter seinem Zeitplan zurück. Einer aktuellen Studie zufolge müsste NRW deutlich zulegen, um wie geplant bis zum Jahr 2013 einen Betreuungsplatz für jedes dritte Kind unter drei Jahren anzubieten.

Der Ausbau der frühkindlichen Bildung und Betreuung kommt in Nordrhein-Westfalen offenbar nur schleppend voran. NRW müsste deutlich zulegen, um gemäß dem Kinderförderungsgesetz bis zum Jahr 2013 Betreuungsplätze für 35 Prozent der unter Dreijährigen anbieten zu können. Das geht aus dem neuen «Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme 2009» der Bertelsmann Stiftung hervor, der am Donnerstag in Gütersloh veröffentlicht wurde. In der Studie wird das Angebot aller Bundesländer nach den Kriterien Teilhabe, Qualität und Investitionen verglichen.

Der Untersuchung zufolge bot NRW im vergangenen Jahr Plätze für 9,4 Prozent der unter Dreijährigen an und lag damit fast drei Prozentpunkte unter dem westdeutschen Durchschnitt. Beim Ausbau setze das Bundesland offenbar vor allem auf altersübergreifende Gruppen mit Kindern von unter einem Jahr bis sechs Jahren, hieß es.

Weit unter dem westdeutschen Durchschnitt

2008 nutzten 7,6 Prozent der Einjährigen in NRW ein Betreuungsangebot, bei den Zweijährigen 19 Prozent. Beide Werte liegen den Angaben zufolge weit unter dem westdeutschen Durchschnitt. Die Teilhaberquote für die Zweijährigen war sogar die tiefste bundesweit.

Zudem werde der empfohlene Personalschlüssel für unter Dreijährige nirgendwo eingehalten, wonach für drei Kleinkinder eine Betreuungsperson geplant werden sollte. Fast zwei Drittel der Jungen und Mädchen besuchten demnach Gruppen, in denen umgerechnet eine Erzieherin sieben oder zehn Kinder betreue.

1400 Euro pro Jahr und Kind

NRW gibt laut Studie pro Kind unter zehn Jahren durchschnittlich 1400 Euro pro Jahr aus und liegt damit fast genau auf dem westdeutschen Mittelwert. In Ostdeutschland würden im Schnitt jährlich 2200 Euro ausgegeben.

Grundlage der Auswertung sind Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus dem Jahr 2008 sowie eine schriftliche Befragung der Länder durch die von der Stiftung beauftragte Dortmunder Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendhilfestatistik. (ddp)