Duisburg. .

Im Duisburger Norden formiert sich bürgerschaftlicher Protest gegen die Aufmärsche von Pro NRW und NPD. Das „Marxloher Bündnis“ will friedlichen Widerstand leisten und den geplanten Aufmarsch der Rechten am 27./28. März logistisch im Keim ersticken.

Michael Lefknecht hat einen Wunsch: Voll soll es werden am letzten März-Wochenende in Marxloh. „So voll, dass kein Platz mehr ist für rechte Gesinnung“, sagt der 61-jährige Mediziner. Lefknecht ist einer der Aktiven des „Marxloher Bündnisses“, ein munterbunter Zusammenschluss von mehr als 40 Initiativen. Kirchenleute sind dabei, Gewerkschafter, Moscheevereine oder eben einfach Nachbarn. In dem Bündnis formiert sich bürgerschaftlicher Protest gegen den Aufmarsch der Rechten am 27./28. März in dem Stadtteil im Duisburger Norden. Dass die Populisten von Pro NRW für ihren Umzug mit der Parole „Abendland in Christenland“ werben, hat Leute wie Lefknecht empört: „Sowas ist ein Aufruf zur Vertreibung von Muslimen.“ Man wolle da­gegen Widerstand leisten – friedlich.

Schon einmal einen
Aufmarsch verhindert

Das hat schon einmal geklappt. 2005 war das, als ein Neonazi-Umzug schlicht im Stadtteil steckenblieb. Zu groß war der Auftrieb der Gegendemonstranten. So erhoffen es sich die Bündnis-Aktiven auch am letzten März-Wochenende. Ideen gibt es reichlich. Dass Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sich schützend vor „unsere Moschee“ stellen will, hat man im Stadtteil erfreut registriert.

„Wir wollen die Rechten an allen Eingangspunkten, insgesamt 10 Kreuzungen, mit kreativem Protest empfangen“, kündigt Werner Ginters vom Bündnis an. Gedacht ist an Walkacts, mittelalterliche Gaukler, Bands ganz verschiedener Musikrichtungen. Es gibt auch ein Marxloh-Protestlied zur Melodie von, na klar, „Glückauf, der Steiger kommt“. Bündnis-Aktive und Interessierte treffen sich seit Wochen regelmäßig, Referenten informieren. Vor wenigen Tagen etwa berichtete Alexander Häusler von der Fachhochschule Düsseldorf über Antimuslimischen Rassismus als rechte Wahlkampfmunition. Gut 100 Zuhörer, teilweise auch aus anderen Städten, hatten sich dazu eingefunden, diskutierten nachher kontrovers. In der kommenden Woche spricht ein Landeskirchenrat a. D. aus Thüringen über Zivilen Ungehorsam.

„Duisburg stellt sich quer“

Für den Protest gegen den Aufmarsch von Rechts gibt es in Duisburg keinen Alleinvertretungsanspruch. In der Stadt macht beispielsweise auch ein eher linker Zusammenschluss „Duisburg stellt sich quer“ mobil. Das Marxloher Bündnis koordiniert seine Aktionen mit denen von DGB sowie Kirchen und hat sich dem Protestaufruf des Oberbürgermeisters angeschlossen. Im Stadtteil selbst soll es zwei zentrale Veranstaltungen geben, eine möglichst auf dem Platz gegenüber der Moschee, Motto: „Wir sind Duisburg“. Allerdings stehen alle Pläne noch unter dem Vorbehalt der Gespräche mit der Polizei, so Werner Ginters.

Dass der Protest gegen Rechts ein starkes Signal sein kann – und sein wird, davon sind Lefknecht und seine Mitstreiter zutiefst überzeugt. Marxloh, in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer gut gelitten, habe schon mehrfach bewiesen, dass der Stadtteil kampagnenfähig ist -- sei es damals im Widerstand gegen ein riesiges Entsorgungszentrum oder, noch nicht so lange her, im Aufbegehren gegen einen geplanten privaten Müllofen an einem Krankenhaus. Das Erfolgsmodell: „Wir müssen uns, so unterschiedlich wir auch sonst sein mögen, auf ein einziges Ziel konzentrieren: und das ist jetzt die Gegenwehr gegen Rechts“, meint Lefknecht.