Dortmund. Der Stadt droht mit dem Bauvorhaben ein Millionenloch. Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass Dortmund sich zum einen bei der Vermarktung selbst Konkurrenz macht - und dass sich die anvisierte Käuferschicht gar nicht für das Projekt interessieren könnte.
Der Phoenixsee in Seenot? Ein mögliches Minusgeschäft von zig Millionen Euro? Die Darstellung (WAZ vom 25. Mai) will Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke, so nicht stehen lassen.
Pehlke bestätigte, ein Gutachten im Vorfeld sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Finanzierungslücke von 48 Millionen Euro entstehe. Dieses Gutachten sei Grundlage gewesen, Fördermittel bei Bund, Land und EU zu beantragen. Durch die Fördermittel sei die Lücke geschlossen worden – es flossen aber weit weniger als 20 Millionen Euro . . .
Hoffnung auf Vermarktung der Grundstücke
Neben den Mitteln der Stadtwerke beteiligt sich auch die Stadt an der Finanzierung des 187-Millionen-Euro-Projekts. Pehlke: „Der städtische Eigenanteil ist im Wesentlichen bereits geflossen.”
Pehlke bestätigte auch, dass zurzeit von Mehrkosten in Höhe von 30 Millionen Euro auszugehen sei – was er nicht sagte: dass zusätzliche neun Millionen durch Erschließungsarbeiten anfallen. Pehlke geht davon aus, dass der Betrag von 30 Millionen Euro durch die Vermarktung der Grundstücke halbiert werden kann.
Konkurrenz aus dem eigenen Haus
Hinter dem Verkauf von Grundstücken (250 Euro pro Quadratmeter bei Wohnbebauung) steht jedoch nach WAZ-Informationen ein Fragezeichen. Denn ein Gutachten der Gesellschaften für Regionalberatung sowie für Finanz- und Regionalanalysen aus Delmenhorst/Münster von 2004 kommt zum Resultat, dass die Stadt sich mit dem See selbst Konkurrenz baut, wenn es um Wohn- und Gewerbeflächen geht. Die Stadtwerke selbst entwickeln ein Wohnquartier auf dem Areal einer ehemaligen britischen Kaserne. Im Papier heißt es: „Die erfolgreiche Vermarktung der Flächen hängt dabei von der Konkurrenzsituation zu alternativen Wohnbaulandpotenzialen ab.”
Auch die Wohnlage an sich sehen die Experten kritisch. Sie weisen auf große Verkehrsachsen hin, die das Wohnquartier umgeben. Darüber hinaus weise der Standort ein schwieriges soziales und wirtschaftliches Umfeld auf, was ein mögliches Hindernis bei der Vermarktung bedeuten könne.
„So könnten frühzeitige Vermarktungsprobleme . . . schnell zu einem Imageverlust des Standortes Phoenix führen. Dies dürfte in der Folge zu einem Ausbleiben der eigentlich anvisierten Gruppe an besserverdienenden Wohnungsnachfragern führen.”