Essen. Welche Top-Kicker zur Fußball-Europameisterschaft in die Region kommen und warum Cristiano Ronaldo 180.000 Quadratmeter Platz hat.

Titelverteidiger Italien kommt nach Iserlohn

Das erste Plakat hängt schon seit Wochen in der Nähe des Bahnhofes. „Willkommen Italien“ steht darauf. Dabei kommt die Squadra Azzurra erst am 10. Juni ins Base-Camp Iserlohn, um ihren Titel zu verteidigen. Und wahrscheinlich kommt sie auch mit dem Bus.

Absteigen wird sie im „VierJahreszeiten“. Der Familienbetrieb mit 4,5 Sternen verfügt über 130 Zimmer, Pool und Sauna und ist erst 2022 nach Um- und Anbau wieder eröffnet worden. Und man muss schon lange suchen, um bei einem Blick nach draußen nicht auf eine idyllische Waldlandschaft zu blicken. Sogar in den Toiletten ist Wald zu sehen – als Stoffbespannung unter der Decke.

Im Hotel Vierjahreszeiten gibt es kein Zimmer ohne Waldblick
Im Hotel Vierjahreszeiten gibt es kein Zimmer ohne Waldblick © Hotel Vierjahreszeiten | Hotel Vier Jahreszeiten

Von einer „Mischung aus Vorfreude und Aufregung“ spricht Miriam Obermann, Marketing-Managerin des Vier Jahreszeiten. Und zumindest im Vorfeld hat sich der amtierende Fußball-Europameister als problemloser Gast erwiesen. Nein, sagt Obermann, von Sonderwünschen könne sie nichts berichten. Der Standard des Hotels sei ja auch hoch. „Die Vorabdelegation war mit allem zufrieden.“

Für die Squadra Azzurra reserviert: Das Hotel „VierJahreszeiten“ in Iserlohn
Für die Squadra Azzurra reserviert: Das Hotel „VierJahreszeiten“ in Iserlohn © Hotel Vierjahreszeiten | Hotel Vier Jahreszeiten

Größere Umbauten waren für die Italiener jedenfalls nicht notwendig. Ein paar Fenster und Zwischenwände müssen die noch abkleben, um die Mannschaft, die die Unterkunft während des Turniers exklusiv hat, vor neugierigen Blicken zu schützen. Ansonsten wird nur das große Atrium ein wenig umfunktioniert. Wo sonst bei Veranstaltungen meist das Buffet steht, lagern die Italiener hier Teile ihres Gepäcks – Bälle und Trikots etwa.

Was dreckig geworden ist, wird vor Ort gewaschen. Auch der größte Teil der Verpflegung wird vom Hotel geliefert. Das letzte Wort hat allerdings der Koch des Teams. Vor Sprachbarrieren wird er dabei nicht stoßen. Gastronomieleiter Salvatore Bucco, hat seine Wurzeln in Italien. Und nicht nur er. „Wir haben in jeder Abteilung jemanden, der fließend Italienisch spricht“, sagt Obermann.

Trainiert wird im Hembergstadion, das mit dem Bus in nicht einmal fünf Minuten zu erreichen ist. Noch schneller geht es vom Hotel auf die Autobahn, die das Team zu den Spielen unter anderem nach Dortmund und Gelsenkirchen bringt.

Frankreich: Die Équipe Tricolore kommt nach Bad Lippspringe

Kylian Mbappé ist schon da. Zumindest der aus Sand. Als überlebensgroße Figur steht der Star der französischen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Bad Lippspringe. Der „Echte“ kommt am 12. Juni und bringt den Rest der Équipe Tricolore gleich mit in das Städtchen nahe Paderborn.

Beherbergt die französische Nationalmannschaft: Das „Best Western Premier Parkhotel“ in Bad Lippspringe
Beherbergt die französische Nationalmannschaft: Das „Best Western Premier Parkhotel“ in Bad Lippspringe © Best Western | Best Western

Untergebracht ist das Team im „Best Western Premier Park“, einem Vier Sterne Superior Hotel, mit 1500 Quadratmetern Wellnessbereich. 135 Zimmer und die vielen Wellness- und Entspannungsmöglichkeiten sind in der gebuchten Zeit ausschließlich den Fußballern vorbehalten. „Alle Abläufe im Hotel werden den Bedürfnissen der Mannschaft angepasst“, sagt der geschäftsführende Hoteldirektor Torsten Kiene. „Die Speisenanforderungen werden vom teameigenen Küchenchef zusammengestellt, der während der Europameisterschaft eng mit unserem Küchenchef zusammenarbeiten wird. „Und gereinigt werden die Räume nur, während das Team im Stadion des SC Paderborn trainiert.“

Als Sandfigur ist Kylian Mbappé schon in Bad Lippspringe zu sehen.
Als Sandfigur ist Kylian Mbappé schon in Bad Lippspringe zu sehen. © AFP | Ina Fassbender

Auch sonst soll kein Wunsch unerfüllt bleiben, versichert Kiene. Im besten Fall vier Wochen lang. Was natürlich ganz im Sinne des Hoteldirektors wäre. „Frankreich gegen Deutschland“, lautet sein Endspiel-Wunsch. „Und Deutschland gewinnt.“

Portugal wohnt in Harsewinkel-Marienfeld

Cristiano Ronaldo war schon mal da im Hotel Residence Klosterpforte in Harsewinkel-Marienfeld. Bereits als die portugiesische Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 dort abstieg, gehörte der Ausnahmespieler zum Kader. Unbekannter ist Ronaldo seitdem nicht geworden, wie der geschäftsführende Hoteldirektor der Klosterpforte Christopher Schemmink feststellen musste. 50 bis 60 Bitten, „mal nach einem Autogramm zu fragen“, bekommt er schon jetzt. „Täglich.“

Zum zweiten Mal Unterkunft einer portugiesischen Nationalmannschaft: Die Klosterpforte im Harsewinkeler Ortsteil Marienfeld
Zum zweiten Mal Unterkunft einer portugiesischen Nationalmannschaft: Die Klosterpforte im Harsewinkeler Ortsteil Marienfeld © Hotel Klosterpforte | Hotel Klosterpforte

Schemmink war noch nicht in der Klosterpforte vor 18 Jahren, hat aber viel Gutes gehört aus jenen Wochen. Am Ende sei man „freundschaftlich verbunden“ gewesen mit den sportlichen Gästen. Ist auch dieses Mal nicht auszuschließen. „Kommt natürlich auf den Turnierverlauf an“, weiß der Hoteldirektor. „Zwei Klatschen zu Beginn, und die Stimmung ist nicht mehr so gut“, ist er sich sicher. „Aber davon gehen wir nicht aus.“

Mehrere  Rasenplätze nach FIFA-Norm gibt es auf dem Gelände der Klosterpforte.
Mehrere Rasenplätze nach FIFA-Norm gibt es auf dem Gelände der Klosterpforte. © Hotel Klosterpforte | Hotel Klosterpforte

Jedenfalls soll es nicht am Hotel scheitern. Wenn sie wollen, müssen die Spieler die Klosterpforte zwischen den Spielen gar nicht verlassen. „Was möglich ist, machen wir möglich“, sagt Schemmink. Und möglich ist auf einer Fläche von 180.000 Quadratmetern vieles: Pressezentrum mit 160 Plätzen, Rasenplätze nach Fifa-Norm, Massageräume, Besprechungszimmer. Diesen Sommer gibt es auf Wunsch der Gäste sogar eine Kältekammer. Die ist aber nur gemietet für die Zeit des Turniers. Auf Kosten der Portugiesen.

Georgien, Slowenien und Albanien in Velbert, Sprockhövel und Kamen

Hier schöpft die georgische Nationalmannschaft Kraft:  Das „Best Western Parkhotel“ in Velbert.
Hier schöpft die georgische Nationalmannschaft Kraft: Das „Best Western Parkhotel“ in Velbert. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Georgien, Slowenien und Albanien - alle drei Teams zählen nicht unbedingt zum Favoritenkreis. In Velbert, wo Georgien absteigt, ist man dennoch ganz begeistert. Untergebracht ist das Team im Best Western Parkhotel. Eines der Restaurants wird zum Fitnessstudio umgebaut, und eine neue Eiswürfelmaschine für die Küche gibt es auch. 20 Kilo am Tag hat die alte geschafft, „aber wenn die Fußballer im Haus sind“, schätzt Peter Gebhardt, Geschäftsführer des Hotels, „werden wir wohl zwei Tonnen die Woche brauchen.“ Für die Eistonnen, in denen die Kicker regenerieren.

Die Slowenen kommen für das Turnier in Hotels Vesper in Sprockhövel.
Die Slowenen kommen für das Turnier in Hotels Vesper in Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Auch im Sprockhöveler Hotel Vesper laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn die Mannschaft Sloweniens hatte doch den einen oder anderen Sonderwunsch. Kaffee- und Teezubereitungsmöglichkeiten auf den Zimmern? Check. Klimaanlagen in jedem Raum? Check. Und Spa-Bereich und Fitnessstudio? Erledigt, wenn auch nur bis Turnierende. „Natürlich sind das Investitionen“, sagt Marketingchef Ralf Kesselring. „Aber das meiste davon bleibt dem Hotel ja erhalten.“ Und in der Szene spreche sich schnell herum, wo man gut unterkommen könne.

Das können sie im Sporthotel Kaiserau nur bestätigen. Waren 2006 noch die Spanier da, kommen dieses Jahr die Albaner. „Wir hoffen, dass die Volksstimmung, die damals herrschte, zurückkehrt“, sagt Hotel-Sprecherin Maike Ebbert.

Das Sporthotel Kaiserau beherbergt das Nationalteam von Albanien.
Das Sporthotel Kaiserau beherbergt das Nationalteam von Albanien. © Hotel Kaiserau | Hotel Kaiserau

Damit es sportlich läuft, wurde die Leichtathletikhalle des Sportzentrums in den vergangenen Tagen mit zahlreichen zusätzlichen Fitnessgeräten bestückt. Zum Ausgleich gibt es eine große Chillout-Zone, auch mit Videospiel-Konsolen. Die Rotunde des Zentrums wird zum Pressezentrum, ansonsten musste im Hotel nur hier und da etwas ausgebessert werden. Routinemäßig.

Gar keine Sorgen macht man sich in Kaiserau um die Technik, speziell das WLAN. „Wir hatten vor kurzem erst wieder mehrere Jugendmannschaften hier“, erinnert sich Ebbert. „Wenn ein Netz dann nicht zusammenbricht, dann schafft es alles.“

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