Ruhrgebiet. Die „Route Industriekultur“ besteht bald seit 25 Jahren. Das muss gefeiert werden. An welchen Standorten es womit losgeht.

Zollverein ist alles zuzutrauen, wenn das Ruhrgebiet groß feiert. Zur Eröffnung der „Route Industriekultur“ 1999 entlud sich pünktlich ein Unwetter über der Zeche, an das sich mancher noch erinnert. Zum Festakt der beginnenden Kulturhauptstadt 2010 fegte ein sehenswerter Schneesturm durch die Kokerei; und am Freitag (19.4.) hat es auf dem Gelände wenigstens für durchnässenden Dauerregen gereicht. Aber es wurde ja auch eine weitere große Feier erst mal nur angekündigt. Motto: Alles Gute, Route!

Die „Route Industriekultur“ wird nämlich in diesem Frühjahr 25 Jahre alt. Geschaffen hat sie noch die verdienstvolle „Internationale Bauaustellung Emscher Park“. 115 Millionen Menschen waren in der Zeit da, jährlich hinterlassen Gäste einen geschätzten Bruttoumsatz von 285 Millionen Euro. Die 400 Kilometer lange Strecke verbindet heute 27 überaus mächtige, überaus beeindruckende Industriemonumente.

Vier Tage freier Eintritt in Ruhrmuseum und Portal der Industriekultur

An der 400 Kilometer langen Route kreuz und quer durchs Ruhrgebiet weisen Schilder den Weg.                                                                                  Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services
An der 400 Kilometer langen Route kreuz und quer durchs Ruhrgebiet weisen Schilder den Weg. Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Jahrhunderthalle, Nordsternpark, Zollverein, Gasometer, Innenhafen, 27 Ankerpunkte insgesamt, vom Großort bis zum Kleinod . . . Sie wissen schon. Manche Auswärtige wissen es nicht, deshalb ist sie „der tourische Höhepunkt der Region“, sagt Regionaldirektor Garrelt Duin; und Axel Biermann weiß auch, wieso: „Gäste interessieren sich immer für die Geschichte des Ortes, den sie besuchen. Bei uns ist das die Industriekultur“, sagt der Geschäftsführer der „Ruhr Tourismus GmbH“.

Die Feier beginnt an Fronleichnam, dem 29. Mai, mit einem Festakt. Es folgt am 30. Mai ein Familientag auf Zollverein, Samstag dann die Extraschicht, also die Nacht der Industriekultur, extra vier Wochen vorgezogen wegen des Jubiläums; und Sonntag eine Podiumsdiskussion. Besucher und Besucherinnen haben an allen vier Tagen freien Eintritt ins Ruhrmuseum und das dortige „Portal der Industriekultur“, wo alle Monumente multimedial vorgestellt werden. Am 9. Juni folgt an der Jahrhunderthalle ein „Fahrradtag“ mit Bühnenprogramm.

Danach rückt jede Woche ein anderer Ankerpunkt („Local hero“) mit besonderen Angeboten in den Fokus - angelehnt an das Kulturhauptstadt-Jahr, als jede Woche eine andere Revierstadt in den Mittelpunkt gestellt wurde. Geboten werden Sonderführungen, Erlebnisspaziergänge, Picknicks, Werkstätten und „viele weitere Aktionen“.

Industriedenkmale sind „nicht nur Vergangenheitsstandorte“

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Dabei seien die Industriedenkmale „nicht nur Vergangenheitsstandorte“, sagt Professor Hans-Peter Noll von der „Stiftung Zollverein“. Besucher erlebten in ihnen den Wandel des Ruhrgebiets. Eine Woche im Leben von Zollverein sieht demnach so aus: 180 Kinder kommen täglich in die hiesigen Kitas, 480 Studenten und Studentinnen in die Kunst-Hochschule, es hat diese Woche drei Konzerte gegeben, zwölf Firmen-Veranstaltungen, eine Tagung mit 200 Existenzgründern und -gründerinnen, eine Sitzung des Deutschen Wissenschaftsrates und 67 Führungen. Im letzten Jahr waren zwei Millionen Menschen auf dem Gelände. Ganz schön lebendig.

Die Route sei „einzigartig und vorbildlich“, sagt Professor Heinrich Theodor Grütter, der Leiter des Ruhrmuseums. Fachleute aus Sachsen, Polen und Frankreich, wo Ähnliches entstehen soll, seien gekommen, um zu gucken, wie man das macht, so eine Route. Das detaillierte Programm zur Jubiläumsfeier finden Sie unter www.route-industriekultur.ruhr. Wettervorhersagen bei den Anbietern Ihres Vertrauens.