Kamp-Lintfort. Die Zahl der Touristen in Kamp-Lintfort steigt 2023 auf Rekordniveau. Welche Attraktionen beliebt sind und welche Highlights 2024 anstehen.

In Kamp-Lintfort haben die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht: 51.969 Übernachtungen (gezählt werden nur Betriebe mit mehr als neun Betten) konnte die Stadt 2023 laut offizieller Statistik von IT NRW verbuchen – das sind fast 6.000 mehr, als noch im Vorjahr. Auch die Aufenthaltsdauer der Gäste stieg leicht an – von durchschnittlich 1,6 (2022) auf 1,7 Nächte (2023). Zahlen, über die sich auch Kamp-Lintforts Wirtschaftsförderer Andreas Iland und Kulturbürochefin Susanne Rous freuen.

Es sind vor allem Tagestouristen, die es in die Hochschulstadt zieht: Ein Besuch von Kloster Kamp mit Terrassengarten und Museum, ein Spaziergang durch den Zechenpark mit Fahrt auf den Förderturm, ein Abstecher in den Tierpark Kalisto, eine Führung durch den Lehrstollen oder durch das Haus des Bergmanns – Kamp-Lintforts Angebot für auswärtige Besucher ist mit und seit der Landesgartenschau stetig weiter gewachsen. Dabei bleibt Kloster Kamp ein Besuchermagnet: 22.400 Gäste kamen 2023 zu den Veranstaltungen im Zentrum Kloster Kamp, die Schatzkammer zählte 3.570 Besucher, 3.400 Interessierte nahmen an den Gästeführungen auf dem Abteiberg teil.

Die mit Abstand am besten besuchte Einrichtung ist das Kalisto

Auch die Angebote rund um das Thema Bergbau ziehen: 8.247 Gäste zählte die Fördergemeinschaft im Lehrstollen und auf dem Zechenturm, im Infozentrum Stadt und Bergbau schauten sich 1.500 Interessierte um. Gästeführungen im Zechenpark und im Kamper Gartenreich buchten 550 Besucher. Das Kulturangebot im Schirrhof zieht ebenfalls: 3.450 Interessierte kamen zu Kulturveranstaltungen und Ausstellungen. Als die mit Abstand „zählbar“ größte Attraktion hat sich aber der Tierpark Kalisto entwickelt: Allein im letzten Jahr konnte das Kalisto 86.000 Gäste begrüßen.

Die Angebote rund um den Bergbau ziehen - hier eine Führung im Lehrstollen.
Die Angebote rund um den Bergbau ziehen - hier eine Führung im Lehrstollen. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Viele Tagestouristen kommen mit dem Fahrrad, für sie gibt es gute Nachrichten: In diesem Jahr soll das Knotenpunktsystem für den Freizeitradverkehr abschließend verdichtet werden. Geplant sei außerdem, weitere Angebote im Bereich Fahrradtourismus zu entwickeln, so Iland, zum Beispiel Kombi-Gästeführungen mit dem Rad. Ab April startet zudem wieder der NiederrheinRadverleih am Infozentrum Stadt und Bergbau.

Seit 2021 ist der Kamp-Lintforter Zechenpark der 26. Ankerpunkt der Route der Industriekultur. Die Frage, ob und wie Kamp-Lintfort davon profitiert, beantwortet Wirtschaftsförderer Iland so: „Es war schon toll, dass wir Ankerpunkt geworden sind. Vielleicht öffnet es für den ein oder anderen, der sich für Industriekultur interessiert, auch den Blick auf unsere Stadt.“

Bei uns gibt es noch eine gewisse Authentizität der Leute, die das Wissen und die Geschichten rund um den Bergbau vermitteln.
Susanne Rous

„Wir haben immerhin ein Alleinstellungsmerkmal: Zum einen, dass wir linksrheinisch verortet sind. Und dass unsere Zechen relativ spät geschlossen wurden. Bei uns gibt es noch eine gewisse Authentizität der Leute, die das Wissen und die Geschichten rund um den Bergbau vermitteln“, weiß Susanne Rous auch über das Feedback von Besuchern. Dazu käme, dass viele touristische Angebote in Kamp-Lintfort über das Ehrenamt funktionierten. „Das ist ein Ass im Ärmel, da steckt jede Menge Herzblut drin“, findet die Kulturbüro-Chefin.

Im Juli 2021 wurde der Zechenpark ganz offiziell zum 27. Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur.
Im Juli 2021 wurde der Zechenpark ganz offiziell zum 27. Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Ein weiterer Vorteil, Teil der Route der Industriekultur zu sein, sei die Werbung durch RuhrTourismus, sagt Iland. Geld, das nicht zusätzlich das städtische Budget belaste. Auch die so finanzierten Autobahnschilder machten Kamp-Lintfort sichtbarer. Und wenn in diesem Jahr der 25. Geburtstag der Route mit einer „Local Hero-Woche“ an jedem Ankerpunkt gefeiert wird, ist eben auch Kamp-Lintfort in der Woche vom 20. bis zum 25. August mit dabei. Vorher wird im Zechenpark am 1. Juni wieder zur Extraschicht geladen.

Der Tourismus ist längst kein zartes Pflänzchen mehr

Was sich Iland und sein Team als Ziel stecken? Die Aufenthaltsdauer der Touristen zu verlängern: „Es wäre schön, wenn wir diesen Wert noch ein bisschen höher kriegen würden und uns als Etappe auf der Route der Industriekultur etablieren könnten.“ Tourismus in Kamp-Lintfort sei mittlerweile kein zartes Pflänzchen mehr: „Wir haben mit der Landesgartenschau und der Infrastruktur gute Voraussetzungen geschaffen – und sind bereit, künftig noch mehr Gäste begrüßen zu können.“

Dafür wünscht sich Iland nach wie vor noch mehr Ferienwohnungsangebote in der Stadt: „Hier haben wir noch Potenzial.“ Fest steht laut Rous aber auch, dass man konsequent „Zukunftssicherung“ betreiben müsse – für die Zeit, wenn für die Angebote rund um den Bergbau weniger ehemalige Bergleute zur Verfügung stünden: „Wir müssen das Wissen, die Authentizität konservieren.“ Ein erster Schritt ist gemacht: So soll das Haus des Bergmanns mit einer neuen Dauerausstellung hier einen thematischen Schwerpunkt setzen. Ab dem 5. Mai werden Besucher erstmals davon profitieren können.

Programm der Local Hero Woche

Die Local-Heroe-Woche zum Jubiläum der Route der Industriekultur steigt in Kamp-Lintfort vom 19. bis zum 25. August. Geplant sind unter anderem täglich um 17 Uhr Führungen im Zechenpark zum Thema Biodiversität und Industrienatur (Anmeldung: tourismus@kamp-lintfort.de, Kosten: 5 Euro). Am Montag, 20. August, geht es mit dem Fahrrrad auf eine geführte „Kohlerunde“ (Anmeldung: tourismus@kamp-lintfort.de, Kosten: 5 Euro). Der Mittwoch, 21. August, startet um 11 Uhr mit einer Yogasession auf dem Förderturm (Anmeldung: tourismus@kamp-lintfort.de). Weiter geht es um 15 Uhr mit einer Kräuterführung im Zechenpark (Anmeldung: tourismus@kamp-lintfort.de). Um 17 Uhr ist im Schirrhof eine Meditationseinheit geplant (Anmeldung: tourismus@kamp-lintfort.de), ab 19 Uhr heißt es: Jazz im Schirrhof.

Am Samstag, 24. August, erwartet Interessierte ab 15 Uhr eine offene Führung durch den Zechenpark mit Führung auf dem Förderturm (Kosten: 4 Euro).. Die Woche endet am Sonntag, 25. August, mit dem „Picknick im Park“ ab 15 Uhr. Zwischen 15 und 20 Uhr heißt es am Bike- und Skatepark am Schirrhog: „Skaten - Streetart - Streetfood. Offene Führungen gibt es zwischen 11 und 17 Uhr auf dem Förderturm, im Lehrstollen und im Haus des Bergmanns. (Kosten: 4 Euro)