Ruhrgebiet. Fast alle haben konkreten Vorschlägen für einen besseren ÖPNV zwischen den Städten zugestimmt. Doch ein entscheidender Akteur bremst.
Es ist ein wirklicher Bus, der zeigt, was doch sein könnte: Seit der Schnellbus 25 der Vestischen zwischen Recklinghausen, Marl und Dorsten streckenweise alle 15 Minuten kommt statt alle 30, hat die Zahl der Fahrgäste sehr stark zugenommen. Um fast 40 Prozent im Jahr 2022, verglichen mit vor Corona, und um 27 Prozent im Jahr 2023. Von 2025 an soll der Bus nun nicht mehr testweise so oft fahren, sondern regulär. Wenn die Städte zustimmen. Eine Frage des Geldes.
Eine Frage des Geldes, das gilt auch für 28 andere Linien im Ruhrgebiet, die Nachbarstädte künftig besser verbinden sollen. Es ist der erste Versuch überhaupt für die Region als Gesamtheit, die Nahverkehre miteinander zu verzahnen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der Regionalverband RVR und die Städte und Kreise hatten sich schon im Herbst auf diesen sogenannten „Mobilitätsimpuls 2023“ verständigt. Inzwischen steht fest: 2024, wie eigentlich geplant, wird das nichts mehr.
Landesmittel für Betriebskosten kommunaler Verkehre „vorerst nicht vorgesehen“
Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) habe „schriftlich mitgeteilt, dass Landesmittel zur Deckung von Betriebskosten kommunaler Verkehre vorerst nicht vorgesehen seien“, so der RVR: Eine finanzielle Unterstützung im laufenden Jahr 2024 sei daher nicht möglich. In Rede standen 17 Millionen Euro. Der Vorsitzende des RVR-Kommunalrates, der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, sagt nun: „Wir erwarten, dass das Land seinen Beitrag zu einem zukunftsfähigen ÖPNV für das Jahr 2025 leisten wird.“ Krischer ist in den Kommunalrat eingeladen. Darin sitzen die elf Oberbürgermeister und vier Landräte des Ruhrgebiets.
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Der „Mobilitätsimpuls“ schlägt beispielsweise neue Buslinien vor für Strecken, wo es keine Verbindung durch Züge gibt, etwa zwischen Oberhausen-Mitte und Duisburg Nord, zwischen Witten-Stockum und Bochum-Langendreer, von Recklinghausen über Datteln und Waltrop nach Lünen oder von Bottrop-Feldhausen nach Dinslaken. In 24 weiteren Fällen von Bussen, Straßen- und U-Bahnen geht es um Taktverdichtung, Linienverlängerung oder Verlängerung der Betriebszeiten.
Bis auf den Kreis Wesel, der erst später hinzukommt, haben inzwischen fast alle Städte dem Plan zugestimmt, zuletzt der Dortmunder Rat am Donnerstagabend. Einzig das Votum des Kreistages von Recklinghausen steht noch aus, auch hier wird Zustimmung erwartet. Dann soll auch, so die Beschlussvorlage, „der Beginn der Arbeiten am Mobilitätsimpuls Ruhr 2027 erfolgen“ - noch bevor der alte finanziert ist.