Dortmund. Da waren es nur noch zwei. In der neuen Folge „Cash“ verliert das Dortmunder Tatort-Team wieder ein Mitglied. So geht es jetzt weiter.

„Cash“ heißt die jüngste Folge des Dortmunder Tatorts (ARD, Sonntag, 18. Februar, 20.15 Uhr und anschließend in der Mediathek). Sie dreht sich um Sportwetten in der Regionalliga und um manipulierte Spiele. Und natürlich gibt es einen Mord.

Es musste ja so kommen. Mehrere Episoden lang schon konnte man Jan Pawlak (Rick Okon) dabei zusehen, wie sein Leben aus den Fugen gerät. Die Ehefrau drogensüchtig und verschwunden, der Sorgerechtsstreit um die Tochter nervenzehrend - logisch, dass der Mann am Ende ist.

Ehefrau weg, die Tochter darf er kaum sehen. Kommissar Pawlak (RickOkonI) steckt in einer Krise.
Ehefrau weg, die Tochter darf er kaum sehen. Kommissar Pawlak (RickOkonI) steckt in einer Krise. © WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost | WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Deshalb wundert man sich als Zuschauer auch nicht, ihn zu Beginn des Films nervös und sichtlich angeschlagen in einem türkischen Wettbüro namens „Mutluluk“ zu sehen, was auf Deutsch „Glück“ bedeutet. Genau das fehlt dem Ermittler allerdings seit langem, deshalb hat er einen Berg Schulden angehäuft, der ihn immer mehr in die Abhängigkeit des Wettbürobesitzers treibt. Bisher konnte er seine Sucht vor den Kollegen verbergen, dann aber – wie das Drehbuch so spielt – wird ausgerechnet ein Mitarbeiter des Wettbüros, in dem er Stammgast ist, ermordet. Plötzlich stehen die Kollegen Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger ) und Faber (Jörg Hartmann) zwecks Ermittlungen vor der Tür. Und während Pawlak sich immer tiefer in ein Netz aus Lügen verstrickt, geschieht ein weiterer Mord.

Tatort Dortmund: Faber trifft auf einen alten Gegenspieler

Besonders Faber ist kaum zu bremsen, seit er weiß, dass das Wettbüro zum Imperium von Tarim Abakay (Adrian Can) gehört. Der zwielichtige Geschäftsmann – genannt der „Pate von Dortmund“ – ist ein seit Episode zwei immer wieder mal auftauchender Erzfeind des Kommissars und neuerdings auch Präsident und Sponsor des fiktiven Fußballclubs TuS Hörde 05. Mit Hilfe klassischer Polizeiarbeit können Faber und Herzog, die immer noch kommissarische Leiterin der Mordkommission ist, Licht in den Fall bringen. Plötzlich aber tritt die ehrgeizige Kollegin Ira Klasnić (Alessija Lause) auf den Plan und gibt der Geschichte eine völlig neue und überraschende Wendung, die am Ende auch Pawlaks Schicksal mit entscheidet.

Kam der Ausstieg von Anna Schudt als Martina Bönisch vor gut zwei Jahren für den Zuschauer wie aus dem Nichts, hat Rick Okon sein Ende als Tatort Kommissar bereits vor einigen Wochen öffentlich angekündigt. Der WDR war natürlich schon viel länger über seine Pläne informiert, was Drehbuchautor Jürgen Werner die Gelegenheit gab, den Abschied der Serienfigur in sich stimmig zu inszenieren und den Fahnder nach 13 Folgen zumindest am Leben zu lassen.

Rangordnung hat sich verändert

Langweilig dürfte es selbst nach seinem Abgang nicht werden im Dortmunder Tatort – auch wenn laut WDR zunächst kein Ersatz geplant ist. Schon der vorliegende Fall lässt erahnen, welches Potenzial in der neuen Rangordnung der Mordkommission steckt. „Dass Herzog die Chefin ist, ist für Faber erträglich“, hat Jörg Hartmann während der Dreharbeiten zu „Cash“ dieser Zeitung im vergangenen Jahr erklärt. Wenn es jemand von außen gewesen wäre, wäre das wahrscheinlich problematisch geworden, schätzt er.

Ein letztes Mal ermittelt die Dortmunder Mordkommission zu dritt.
Ein letztes Mal ermittelt die Dortmunder Mordkommission zu dritt. © WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas | WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas

Wie schon im Vorgänger „Love Is Pain“ bleibt Faber vielleicht auch deshalb dieses Mal meist ruhig, wo er früher explodiert wäre. Dass es unter der Oberfläche aber immer noch brodelt, zeigt der einmal mehr großartig aufspielende Hartmann, sowohl bei den Zusammentreffen mit dem Bandenboss als auch bei den Begegnungen mit dem wieder in den Dienst aufgenommenen KTU-Mann Haller (Tilman Strauß), dem Faber die Schuld am Tod seiner Kollegin Boenisch gibt. Die neue Konstellation bringe neuen Schwung, aber auch neue Konflikte in die Reihe, bestätigt Stefanie Reinsperger. Vor allem die Beziehung zwischen ihrer Figur und Faber werde sich verändern. „Als Chefin“, warnt sie, „kannst du nicht nur nett sein, das muss Rosa noch lernen.“ Ob sie das getan hat zeigt sich erstmals in der bereits abgedrehten Folge „Made in China“, die noch 2024 laufen soll.

Für die aktuelle Folge gilt: Würdiger Abschied eines der Hauptdarsteller, interessanter Fall, Anschauen lohnt sich.

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