Essen. Glücklich ist derzeit, wer einen Kamin hat. Aber Besitzer sollten wissen, wie sie ihn richtig nutzen. 10 Tipps von Experten.

Mit Zeitungen anzünden? Die alte Kommode verbrennen? „Bloß nicht“, warnen Experten der Ofenakademie und geben Tipps, wie man seinen Kamin nicht nur günstiger, sondern auch ein ganzes Stück umweltfreundlicher betreiben kann.

Ist es wichtig, was für Holz ich nehme?

Ja. „Achten Sie auf das richtige Brennmaterial“ sagt Max Kummrow, Gründer der Ofenakademie. „Es sollte möglichst Scheitholz aus regionalem, nachhaltigem Waldbau zum Einsatz kommen.“ Schwere Holzarten aus Laubbäumen wie Buche, Eiche und Esche verfügen über einen hohen Brennwert. Das heißt, sie brennen relativ lange und Sie müssen seltener Holzscheite nachlegen. Nachteil: Sie lassen sich nicht so leicht entzünden.

Diese Tipps helfen noch beim Heizen mit dem Kaminofen

Worauf muss ich beim Holz achten?

Trocken muss es sein. Holz braucht zwei Jahre, um richtig zu trocknen. Feuchtes Holz raucht stark und gibt fast keine Wärme ab. Es sollte höchstens 20 Prozent Restfeuchte enthalten, sagen Experten. Und bitte, mahnt Kummrow: „Nicht schätzen, sondern messen!“ Das geht mit Brennholz-Feuchte Messgeräten, die es bereits für unter 20 Euro gibt.

Heimelig brennt es im Kamin. Aber einige Dinge gibzt es zu beachten.
Heimelig brennt es im Kamin. Aber einige Dinge gibzt es zu beachten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool | OTTO, INGO

Kann ich auch meinen alten Schrank zerlegen und verbrennen?

Können ja, dürfen nicht. Imprägniertes oder lackiertes Holz oder Spanplatten, Plastik zu verbrennen, ist vom Gesetzgeber verboten und kann zum Verlust der Herstellergarantie des Kamins führen! Denn es entstehen giftiger Rauch und mit Schadstoffen belastete Asche.

Je mehr Holz ich in den Kamin lege, desto besser?

Nein. Bei Kaminen hilft viel nicht viel: „Den Brennraum nicht zu voll laden“, sagen Experten. Wird zu viel Brennholz aufgelegt oder dem Feuer mehr Sauerstoff als nötig zugeführt, kann dass schnell zum Überhitzen des Ofens führen. Außerdem verbrennt das Holz aufgrund der hohen Wärmeentwicklung viel zu schnell und der Holzverbrauch des Kamins steigt rapide an.

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Ist es wichtig, wie ich das Holz in den Kamin lege?

Ja. Falsch ist das „Indianerzelt“, also hochkant zueinander gestellte Scheite. Richtig ist die Pyramide, bei der die Scheite aufeinander gelegt werden.

Womit zünde ich den Kamin am besten an?

Viele nehmen alte Zeitungen oder Pappe. Beides ist allerdings wenig effektiv, da Papier schnell verbrennt und daher eher geringe Hitzeentwicklung aufweist. Außerdem verbrennen mit dem Zeitungspapier auch schädliche Chemikalien und Farbstoffe, die so in die Luft gelangen. Besser ist es, man nimmt dünnes und trockenes Anmachholz. Die idealen Holzsorten dafür sind Fichten- oder Kiefernholz. Die Ofenakademie empfiehlt in Wachs getränkte Wickel aus Holzwolle. Sie brennen bis zhu einer Viertelstunde und verbrennen völlig schadstofffrei.

Frisches Holz sollte zwei Jahre lagern, bevor es verheizt werden kann.
Frisches Holz sollte zwei Jahre lagern, bevor es verheizt werden kann. © WP | WP

Zünde ich das Holz im Kamin besser von oben oder von unten an?

Funktionieren tut beides. Die meisten Experten raten aber dazu, die Holzpyramide immer oben anzünden, nicht von unten! Wenn es unten angezündet wird, gibt es Qualm und Dreck. Oben angezündet, spart man viele Immissionen.

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Wie stelle ich die Zuluft meines Kamins ein?

Da können wir uns kurz fassen, weil alle Experten einer Meinung sind: Ganz auf beim Anzünden, später reduzieren.

Wann muss ich Holzscheite nachlegen?

Neue Scheite erst dann hineingeben, wenn kein Feuer mehr lodert. Und eher weniger als zu viel. Die hohen Temperaturen der Grundglut entzünden die neuen meist Holzscheite schnell. Falls nicht, kurz die Luftzufuhr öffnen.

Brauche ich die mitgelieferte Bedienungsanleitung?

Auch wenn Sie jeden Fernseher nach Gefühl einstellen können und ihren Computer hinter dem Rücken installieren: Lesen Sie die Bedienungsanleitung für ihren Kamin. „Nur, wer weiß, was sein Ofen kann“, sagt Kummrow, „ist in der Lage, alle Möglichkeiten für eine Abgasreduzierung zu nutzen.“