Düsseldorf. Viele Kunden in NRW glauben, dass sie mit „Uber“ immer günstiger unterwegs sind als mit dem Taxi. Stimmt das?
Sie fahren in Essen und in der Region Duisburg. Vor allem aber in Düsseldorf machen Mietwagen von Uber den klassischen Taxis immer stärker Konkurrenz. Pläne, den Dienst auch auf andere Städte im Revier auszuweiten, gebe es aktuell nicht, sagt Uber-Sprecher Tobias Fröhlich. Taxi-Unternehmen in der Region beruhigt das kaum. Die Fahrer der Mietwagen sind für sie wahlweise „alles Verbrecher“ oder „ganz arme Schweine“. Aber namentlich möchten sie damit nicht zitiert werden. „Sonst haben wir gleich eine ganze Horde Anwälte am Hals.“
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Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, lässt sich davon nicht schrecken, drückt sich allerdings auch etwas zurückhaltender aus. Das regulierte Taxigewerbe treffe auf Mietwagen-Fahrer, die „teils illegal oder konzessionslos und zu unmenschlichen Konditionen“ arbeiteten. Anders könne man die Preise der Konkurrenz nicht erklären, heißt es in der Branche. „Ermöglicht wird dies durch ein Wegschauen der zuständigen Ordnungsbehörden, die schlichtweg Angst vor juristischen Übergriffen der amerikanischen Plattformbetreiber haben“ , ergänzt Kollar noch.
„Mietwagen sind mehr als die Hälfte ihrer Zeit im Einsatz“
Anschuldigungen und Behauptungen, die Tobias Fröhlich erwartungsgemäß so nicht stehen lassen will. Die niedrigeren Preise bei Mietwagen hingen mit der besseren Auslastung der Fahrzeuge zusammen, stellt er klar. „Taxis stehen 75 Prozent der Zeit herum rum und verdienten kein Geld, Mietwagen sind mehr als die Hälfte der Zeit im Einsatz. Grund für die höhere Auslastung der Fahrzeuge sei Ubers „effiziente Vermittlungstechnologie“.
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Und während die Taxi-Branche und mehrere Gerichte Uber für einen Verkehrsdienstleister halten, für den strenge Regeln gelten, sieht sich Uber nur als Betreiber einer Vermittlungsplattform. Für das Angebot „UberX“, arbeite man in Deutschland – anders als in anderen Ländern – mit Mietwagen-Unternehmen zusammen, von denen die Aufträge ausgeführt werden und die dafür eine Vermittlungsgebühr zahlen. „Alle Uber-Fahrer besitzen eine Konzession nach dem Personenbeförderungsgesetz; alle Fahrzeuge sind als Mietwagen zugelassen und entsprechend versichert.“ Auch von einer Ausbeutung der Fahrer könne keine Rede sein. „Sie verdienen mindestens den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, in der Regel deutlich mehr.“
Fünf Gutachten zum Thema Mindestpreise
Mit den bundesweit gewünschten Festpreisen für Fahrten mit regulären Taxen hat das Unternehmen keine Schwierigkeiten. Mit den ebenfalls geforderten Mindestpreisen dagegen schon. Fünf Gutachten gibt es mittlerweile dazu, die – je nach Auftraggeber – zu völlig anderen Ergebnissen kommen. Während die von den Taxi-Vereinigungen beauftragten Experten eine „Pflicht zur aktiven Regulierung“ sehen, um die Taxis vor „ruinösem Wettbewerb“ zu schützen, fordern die Mietwagen- Gutachter, Kommunen müssten vor der Einführung eines Mindesttarifs für Mietwagen nachweisen, dass neben Taxis auch Züge und Busse durch den Mietwagenverkehr gefährdet seien. Was schwierig sein dürfte.
Ein Irrtum ist allerdings immer noch, dass Dienste wie Uber ohne Mindestpreisregelung immer günstiger sind, als ein Taxi. Denn die Mietwagendienste arbeiten mit dynamischen Preisen, die sich aktuellen Situationen blitzschnell anpassen. Ist nichts los, sind viele Fahrer auf der Straße, sind die Fahrten meist sehr günstig. Aber schlechtes Wetter, Staus im Berufsverkehr oder besondere Veranstaltungen können dazu führen, dass sehr viele Menschen gleichzeitig Fahrten über die Uber App bestellen möchten. „Dann kann es durchaus sein“, gibt Fröhlich zu, „dass eine Fahrt mit Uber teurer ist als mit einem regulären Taxi.“