Als eine 87-Jährige 40.000 Euro abheben will, werden zwei Mitarbeiterinnen der Sparkasse stutzig. So verhindern sie den Betrug im letzten Moment.
Die Masche:Am Telefon meldet sich „Herr Steinbach“ von der Sparkasse. Es gebe einen Mitarbeiter, der das Geld der Kunden veruntreut. Bitte heben Sie Ihre Spareinlagen so schnell wie möglich ab, wir bringen sie in Sicherheit! Wir legen ihm das Handwerk, dann können sie es ja wieder einzahlen. Herr Steinbach ruft mehrmals an, er sagt, die Kundin sei sein Lockvogel, sie dürfe niemandem etwas erzählen. Am dritten Tag legt er ihr ein Handy in den Briefkasten.
Die alte Dame, geboren 1936, kommt am 3. August mit dem Bus zur Bank. Wackelig, allein und offensichtlich angespannt, erzählt Sparkassen-Beraterin Tabea Haufmann, steht sie mit ihrem Rollator am Schalter, bittet in bestimmtem Ton um die Auszahlung von 40.000 Euro. Solche Summen muss man normalerweise vorab bestellen. „Wofür brauchen Sie das denn?“, fragt Tabea Haufmann – und ruft ihre Chefin. Sabrina Kessel fragt noch einmal. „Für den Herrn, der alles unter sich hat.“ Die beiden Frauen können nicht vergessen, wie die Kundin sich windet, wie sie nervös in ihrer Tasche wühlt nach einem Zettel. „Steinbach“ steht darauf in zittriger Handschrift und „40.000“. Was der Mann denn damit machen wolle? „Der will den ja schnappen.“
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Die Sparkassen-Beraterinnen aus Oberhausen kennen Enkeltricks und Schockanrufe, sie sind aufmerksam. Erst kürzlich haben sie einen alten Mann davor bewahrt, Betrügern 12.000 Euro zu geben. Der schwer Herzkranke kam im Dunkeln mit dem Auto, „hektisch und völlig fertig“ – sie riefen die Polizei. Eine andere Kundin ließ sich nicht beirren, sie hinterlegte ihr ganzes Geld an einer Tankstelle.
Alles ganz geheim: Die Masche ist auch für die Polizei noch recht neu
Aber diese Masche ist für sie neu. Dieser Herr Steinbach, erzählt die alte Dame, sei um die 50, heiser, habe Hochdeutsch gesprochen und auf alle Fragen eine Antwort gehabt. Und – wegen der Geheimhaltung – nur noch über Handy mit ihr kommuniziert. Er hat gesagt, sie soll anrufen, wenn sie mit dem Geld in den Bus steigt. Doch an diesem Tag steigt die Kundin in keinen Bus mehr. Die Polizei bringt sie nach Hause. Ihr Tochter hat sich später „tausendfach bedankt“.
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