Köln/Bonn. Sieben Stunden Anstehen, mehrere Hundert Meter lange Warteschlangen: Am Flughafen Köln/Bonn gab es am Wochenende erneut chaotische Szenen.
Am Flughafen Köln/Bonn hat es an diesem Wochenende erneut große Probleme bei der Abfertigung der zahlreichen Fluggäste gegeben. Vor den Sicherheitsbereichen bildeten sich zum Teil Schlangen von mehreren Hundert Metern bis vor die Terminals.
Ein dpa-Reporter stand am Samstag sieben Stunden in einer Schlange vor dem Sicherheitscheck. Glück im Unglück: Sein Flug war verspätet – und er erreichte den Flieger noch. Etliche Fluggäste hatten Pech: Sie verpassten ihre Flugzeuge und mussten umdisponieren.
Flughafen räumt ein: "extreme Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen"
Der Flughafen räumte am Sonntagnachmittag ein, dass es „zu extremen Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen“ gekommen sei. Vor allem am Freitag und Samstag hätten Reisende über mehrere Stunden in langen Warteschlangen ausharren müssen, „weil anhaltend deutlich weniger Kontrollspuren an der Sicherheitskontrolle geöffnet waren als planmäßig benötigt“.
Schätzungsweise mehrere Hundert Reisende hätten deshalb ihre Flüge verpasst. „Es kam außerdem zu erheblichen Verspätungen und operativen Problemen, so mussten etwa Flugzeuge aufgrund fehlender Passagiere mehrfach be- und entladen werden“, hieß es in einem Statement des Airports, in dem sich der Vorsitzende der Geschäftsführung, Thilo Schmid, bei den Passagieren entschuldigte.
Weniger Flüge in Zeiten von Verkehrsspitzen
Als Reaktion auf die „unzumutbaren Wartezeiten und um den Flughafenbetrieb zu stabilisieren“ strebe man an, in Verkehrsspitzen weniger Flüge anzubieten. Darüber sei kurzfristig am Wochenende mit verschiedenen Airlines gesprochen worden. Bereits im Oktober 2021 sei die Zahl der maximal möglichen Flüge pro Stunde für den aktuellen Sommerflugplan um 20 Prozent reduziert worden. „Wir lassen nichts unversucht, um diese vor allem für unsere Fluggäste nicht hinnehmbare Situation zu verbessern. Und auch wir werden weitere Maßnahmen ergreifen und den Personaleinsatz im Terminal nochmal erhöhen.“
Man erwarte aber auch von der zuständigen Bundespolizei und dem von ihr beauftragten Sicherheitsdienstleister „konstruktive Vorschläge, wie die Probleme an der Sicherheitskontrolle schnellstmöglich gelöst werden können“. Am Wochenende seien zeitweise weniger als 50 Prozent der planmäßig notwendigen Spuren der Sicherheitskontrolle geöffnet gewesen.
Lange Wartezeiten: großer Unmut und Aggressionen
Die langen Wartezeiten sorgten für so großen Unmut und Aggressionen, dass die Kölner Polizei ihre Präsenz verstärken und ordnend und beruhigend eingreifen musste. Ein niederländischer Passagier war mit seiner Familie nach seinen Angaben bereits um kurz nach 7.00 Uhr am Samstag am Terminal. Seinen Flug um 11.30 Uhr erreichte er dennoch nicht – und musste dann erneut anstehen, um seine bereits eingecheckten Koffer zurückzubekommen.
Schon die Anreise zum Airport war für viele Reisende ein Problem, weil an diesem Wochenende wegen Personalmangels zahlreiche S-Bahnen und Regionalzüge im Rheinland ausfielen.
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„Wir haben festgestellt, dass in unserem örtlichen Zuständigkeitsbereich - dem Areal vor den Sicherheitsschleusen - die Warteschlangen sich extrem verlängert haben. Und es im Einzelfall zu Versuchen kommt, unbefugt den Sicherheitsbereich zu betreten“, berichtete Kölns Polizeisprecher Christoph Gillen dem WDR. „Das haben wir zu unterbinden. Entsprechend haben wir unsere Wachdienstkräfte dort verstärkt, um entsprechende Probleme zu beheben.“ Heißt konkret: Vordrängler wurden rausgefischt und ans Ende der Schlange verwiesen.
Schon am Freitagabend waren mehrere Fluggäste nach Polizei-Angaben durch lautes oder aggressives Verhalten aufgefallen. Daher waren Beamtinnen und Beamte vor Ort, um „dafür zu sorgen, dass alles in geregelten Bahnen verläuft“. Die hohe Reisenachfrage nach der Corona-Flaute kommt allerdings nicht überraschend. Schon an den Feiertagen im Mai mit Christi Himmelfahrt und Pfingsten waren die Probleme groß. In den NRW-Sommerferien verschärfte sich die Situation weiter. In den NRW-Sommerferien verschärfte sich die Situation weiter.
An diesem Wochenende starteten auch die benachbarten Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz in die großen Ferien. Viele krankheitsbedingte Ausfälle unter anderem wegen gestiegener Corona-Infektionszahlen sowie der ohnehin große Personalmangel in der Branche gepaart mit hohem Passagieraufkommen zu Stoßzeiten gelten als Hauptursachen für die Zustände. (dpa)