Essen. Ermittler haben am Donnerstag ein Bauunternehmer-Netzwerk in NRW gesprengt, es geht um Veruntreuung und Betrug in Millionenhöhe.
Am frühen Donnerstagmorgen sind 240 Einsatzkräfte von Zoll und Polizei in NRW ausgerückt, um ein Netzwerk von Bauunternehmen zu sprengen. Der Vorwurf: Veruntreuung, Lohnsteuerhinterziehung und Betrug durch Schwarzarbeit. Bei der Durchsuchung von 32 Wohn- und Geschäftsräumen mit Schwerpunkt im Kreis Heinsberg, aber auch in Düsseldorf, Neuss, Duisburg, Witten und Dortmund nahmen die Ermittler vier Personen fest, teilte das Hauptzollamt Aachen auf Anfrage mit.
Mindestens 15 Beschuldigten werfen Zoll und Staatsanwaltschaft vor, im Bereich des Baugewerbes in ein betrügerisches Firmengeflecht verstrickt gewesen zu sein. Dabei sollen laut Zoll Arbeitnehmer aus Albanien angeworben, auf Baustellen in Deutschland eingesetzt und mit Schwarzgeld bezahlt worden seien.
Razzia in NRW und im Ruhrgebiet gegen Bauunternehmer: Schaden in Millionenhöhe
Die tatsächlichen Beschäftigungsverhältnisse wären durch „vorgetäuschte Nachunternehmerleistungen in einem Netzwerk von Scheinfirmen verschleiert“ worden, wie das Hauptzollamt Aachen schriftlich erklärte. Die Methode sei als „Kettenbetrug“ bekannt.
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Dabei hätten die Beschuldigten Sozialversicherungsbeiträge veruntreut, Lohnsteuer hinterzogen und der Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes (SOKA BAU) Zahlungen vorenthalten – und das mit finanziellen Schäden im Millionen-Euro-Bereich.
Zwölfköpfiges Team hatte Monate ermittelt
Ein zwölfköpfiges Ermittlerteam mit Fokus auf der Bekämpfung der organisierten Form der Schwarzarbeit hatte die Strukturen mit Unternehmen und Subunternehmen über Monate durchleuchtet. Am Donnerstag schlugen dann die Finanzkontrolle Schwarzarbeit, die Polizei und die Steuerfahndung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen zu.
Dabei durchsuchten die Einsatzkräfte 32 Objekte im Kreis Heinsberg, in Düsseldorf, Neuss, Duisburg, Witten und Dortmund und stellten Beweismaterial sicher. Gleichzeitig vollstreckten sie Haftbefehle gegen drei Angehörige einer Familie sowie eine weitere Beschuldigte, das Quartett wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen zu dem Fall dauern an.