Essen/Duisburg. Forscher der Universität Duisburg-Essen haben eine mögliche Übersterblichkeit durch Corona untersucht. Sie wissen, warum es die hier nicht gibt.

In Deutschland hat sich keine Übersterblichkeit durch Covid-19 gezeigt. Im vergangenen „Corona-Jahr“ sind nach Erkenntnissen der Medizinischen Fakultät der Uni Duisburg-Essen nicht mehr Menschen gestorben, als dies ohne den Ausbruch einer Pandemie erwartet worden wäre. Das Forscherteam hatte die Zahl der Sterbefälle in Deutschland, Spanien und Schweden von 2016 bis 2020 analysiert.

34.000 Tote durch oder mit Covid-19

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Es gab 2020 laut Robert Koch-Institut etwa 34.000 durch oder mit Covid-19-Verstorbene in Deutschland. Dass dennoch keine Übersterblichkeit beobachtet wurde, kann nach Angaben der Mediziner mehrere Ursachen haben.

So gab es zwei Winter hintereinander, in denen kaum Menschen an der saisonalen Grippe gestorben sind. Auch indirekte Effekte der bundesweiten Pandemie-Maßnahmen spielen eine Rolle: So ging die Zahl der Verkehrstoten während des ersten Lockdowns deutlich zurück.

Schweden wählte den Sonderweg

Und: Viele Verstorbene mit Covid-19-Infektion waren hochaltrig, und bei vielen von ihnen wurden mehrere Vorerkrankungen diagnostiziert. Patienten, die gemäß medizinischer Prognosen auch ohne Corona das Jahr 2020 nicht überlebt hätten, tragen in jenem Jahr nicht zu einer Übersterblichkeit bei.

Die Forscher schauten wegen des Sonderwegs auch auf Schweden. Spanien bezogen sie als eines der Länder mit höchster Sterblichkeit im Zusammenhang mit Covid ein: Die Analyse ergab eine Übersterblichkeit von 14,8 Prozent für Spanien, drei Prozent für Schweden.