NRW. In mehreren NRW-Städten sind am Wochenende Partys aus dem Ruder gelaufen: Feiernde randalierten – mehrere Beamte wurden verletzt.

Nach einer eskalierenden Open-Air-Party am Wochenende mit Flaschenwürfen auf Polizei und kommunale Ordnungskräfte verschärft die Stadt Köln ihren Kurs. Das Alkoholverbot für Partymeilen wurde auf den zentral gelegenen Aachener Weiher ausgedehnt, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Zudem soll in den Party-Bereichen von 22 Uhr bis 6 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden dürfen. Die Kölner Polizei will sich auf den Einsatz während des Spiels der Nationalmannschaft am Dienstagabend bei der EM konzentrieren, die Einsatzleitung will mit mehr Kräften auf der Straße sein.

Auch in anderen Städten berieten Behörden über das weitere Vorgehen. „Stadt und Polizei werten die Geschehnisse im Bereich des Aasees aktuell gemeinsam aus und werden hieraus Schlüsse zum zukünftigen Vorgehen ziehen“, sagte eine Sprecherin der Stadt Münster am Montag. Die Polizei der Stadt schloss sich dieser Aussage an.

Ausufernde Partys aufgelöst – Angriffe auf Polizei

Flaschenwürfe, Pyrotechnik und Körperverletzungen: In mehreren NRW-Städten in sind am Wochenende Open-Air-Partys eskaliert. In Köln seien im Grüngürtel am Aachener Weiher bei der Auflösung einer Feier mit rund 1000 Teilnehmenden zwei Polizisten und ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes durch Flaschenwürfe leicht verletzt worden, berichtete ein Polizeisprecher am Samstagmorgen.

Den Angaben zufolge hatte die Stadt die Polizei am Freitag gegen 23 Uhr um Amtshilfe bei der Auflösung der Party gebeten. Diese sei mit „starken Kräften“ dorthin gefahren und habe zwei DJ-Pulte sichergestellt. „Die DJs waren aber schon flüchtig“, so der Sprecher am Morgen weiter. Die Menge habe sich dann zerstreut. Mehrere Anzeigen seien gefertigt worden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine organisierte Party gehandelt hat.

„Die Aggressivität und Respektlosigkeit gegenüber den Kollegen des Ordnungsdienstes und der Polizei hat mich tief erschüttert“, sagte Andrea Blome, Leiterin des Krisenstabs der Stadt Köln, am Nachmittag in einer Stellungnahme. Während in weiten Teilen des Stadtgebietes die Menschen die Lockerungen der Corona-Regeln verantwortungsvoll im Freien genossen hätten, sei die Situation am Aachener Weiher eskaliert.

Auch in Düsseldorf gab es einiges zu tun. Die Polizei war in der Altstadt erneut mit verstärkten Kräften unterwegs. In der Bilanz stehen unter anderem fünf Verletzte, eine Polizistin wurde durch eine geworfene Flasche verletzt.

Party in Münster eskaliert – Polizei: „Randaletouristen“

In Münster räumte die Polizei „wegen aggressiver Randalierer“ eine beliebte Wiese am Aasee. Nachdem Kontrollen der Stadt zunächst Wirkung gezeigt und Hunderte Besucher friedlich gefeiert hatten, sei die Situation im Laufe der Nacht eskaliert, teilte die Polizei mit. Bis zu 250 teils betrunkene Menschen hätten sich versammelt, Böller gezündet, Plastik- und Glasflaschen auf die Einsatzkräfte geworfen und Aufforderungen über Lautsprecherdurchsagen ignoriert. Ein Polizist wurde leicht verletzt.

Nach der Räumung kam es laut Polizei auch zu Sachbeschädigungen an Blumenkübeln und Fahrrädern sowie Lärmbelästigungen. Die Beamtinnen und Beamten fertigten zahlreiche Strafanzeigen. Fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen und mussten die Nacht im Polizeipräsidium verbringen.

20-Jähriger in Münster mit Messer attackiert

Ein 20-Jähriger wurde in der Nacht zum Samstag bei einem Streit mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt. Der Täter flüchtete. „Nach ersten Erkenntnissen trafen die Kontrahenten zufällig aufeinander“, erklärte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt am Samstag. Die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang, die Polizei richtete eine Mordkommission ein.

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„Die Erfahrungen der letzten Wochenenden haben gezeigt, dass einige aus den Umlandkreisen und dem Ruhrgebiet nach Münster kommen, um hier gezielt aggressiv und gewalttätig aufzutreten“, erklärte Polizeipräsident Falk Schnabel. „Wir haben diese vorwiegend jungen Männer bereits auf dem Weg nach Münster gezielt in den Blick genommen. Einige erhielten unmittelbar Platzverweise für das gesamte Stadtgebiet und konnten gleich wieder umkehren“, so Schnabel weiter. Der Polizeipräsident sprach in diesem Zusammenhang von „Randaletouristen“.(dpa/afp)