Ruhrgebiet. Es geht voran: Binnen eines Tages wurden in NRW mehr als 100.000 Menschen gegen Corona geimpft. Die nächsten Jahrgänge sind schon eingeladen.

Geht es jetzt voran? Ab Freitag können sich auch die Jahrgänge 1944 und 1945 für eine Corona-Impfung anmelden. Ab Montag lädt das Ministerium nun sogar schon 1946 und 1947 ein. Dabei ging es erst am Osterdienstag in NRW überhaupt los mit den Menschen unter 80. Mehr als 3,1 Millionen Menschen haben im Land inzwischen eine Spritze bekommen, mehr als eine Million gilt als durchgeimpft.

Bis einschließlich Dienstag meldet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe insgesamt 1.871.393 Impfungen, davon 1.208.879 allein in ihren Impfzentren. 524.848 Spritzen haben die Mobilen Teams gegeben, weitere knapp 137.630 die Hausärzte, die seit einer Woche in ihren Praxen mitimpfen. Die Kollegen der KV Nordrhein kommen auf insgesamt 2.130.280 Impfungen, wovon 510.586 Zweittermine. Hier sind – bis auf die Impfungen in Krankenhäusern – alle Injektionen zusammengerechnet, die in Impfzentren, Alten- und Behinderteneinrichtungen erfolgt sind und seit neuestem auch in Hausarztpraxen.

Die meisten Patienten werden am Sonntag geimpft

Seit Dienstag impfen auch die Hausärzte mit, am Donnerstag sorgten sie für einen deutschen Impfrekord.
Seit Dienstag impfen auch die Hausärzte mit, am Donnerstag sorgten sie für einen deutschen Impfrekord. © dpa | Christoph Schmidt

Bundesweit haben die Impfärzte am Dienstag einen Rekord aufgestellt. Allein am 13. April wurden in Deutschland 530.537 Menschen geimpft, das waren 80.000 mehr als am Dienstag der Vorwoche. Auch NRW erreicht neue Höchstwerte: Allein in Westfalen-Lippe wurden – nur in den Impfzentren – in der vergangenen Woche fast 249.000 Spritzen gegeben, der Sonntag war mit 38.000 der bislang stärkste Tag.

137.630 Injektionen verabreichten die Hausärzte in Westfalen – obwohl im Durchschnitt jede Praxis zunächst nur etwa 20 Dosen pro Woche zur Verfügung hat, also auch nur 20 Patienten versorgen kann. Im Ruhrgebiet wurden bis Dienstag die weitaus meisten im Kreis Recklinghausen (16.027), in Dortmund (7389), in Duisburg (5181) und Essen (6691) von ihren Hausärzten geimpft.

Ab dem 26. April, das hat Berlin versprochen, sollen alle Arztpraxen deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist zwar abhängig von den verfügbaren und genehmigten Impfstoffen, umso mehr, als die Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson wegen ihrer Nebenwirkungen womöglich nur eingeschränkt geliefert bzw. verimpft werden können. Dafür kündigte die Firma Biontech am Mittwoch aber an, mehr Dosen als angekündigt schon im April liefern zu können.

Hagen öffnet seinen Terminkalender für alle ab 70 Jahren

Grundsätzlich hängt das Impftempo von der Bevölkerungszahl der jeweiligen Stadt ab: Großstädte und Kreise bekommen deshalb mehr Dosen, auch abhängig von ihrer Altersstruktur können sie mehr oder weniger Menschen versorgen. Dass Hagen trotzdem seine Impftermine schon für alle Bürger ab 70 Jahren freigegeben hat, sorgt deshalb für Rätselraten. „Der vorhandene Impfstoff wird gerecht verteilt“, betont eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums. Möglicherweise liege das höhere Tempo am „Organisationsgrad“ des Impfzentrums. Auch bei der zuständigen KV Westfalen-Lippe wirft das Hagener Verfahren zumindest Fragen auf. „Das kann“, so eine Sprecherin verwundert, „eigentlich nicht sein.“

Bundesweit haben inzwischen mehr als 14 Millionen Menschen ihre Erstimpfung erhalten. Das sind knapp 17 Prozent der Berechtigten. Fast 5,2 Millionen sind bereits zum zweiten Mal geimpft (6,3 Prozent), ihr Impfschutz gegen eine Covid-Erkrankung gilt damit als vollständig.

„Die Nächsten, bitte!“ Ab sofort sind alle ab 76 zum Impfen eingeladen

In den Impfzentren in NRW laufen derzeit die Impfungen der Priorisierungsgruppen 1 und 2 weiter: Nach den Über-80-Jährigen sind inzwischen auch Geburtstagsjahrgänge der 40er-Jahre an der Reihe. Rund 1,6 Millionen Bürger sind im Land zwischen 70 und 79 Jahre alt. Um den Run auf die Impftermine zu entzerren, wollte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sie jahrgangsweise aufrufen. Das Chaos, wie es Ende Januar entstand, als alle Über-80-Jährigen auf einmal eingeladen waren, sollte diesmal vermieden werden.

Weshalb nach Ostern zunächst der Jahrgang 1941 eingeladen war. Doch schon nach drei Tagen wurden auch die Jahrgänge 1942 und 1943 aufgerufen, einen Impftermin zu machen. Am Dienstag dieser Woche hieß es aus dem NRW-Gesundheitsministerium erneut: Die Nächsten, bitte! Das sind die 75- und 76-Jährigen. Ab Freitag können sie Termine vereinbaren, unabhängig vom Alter auch für ihre Lebenspartner. Schon ab dem kommenden Montag, 19. April, sind auch die nächsten beiden Jahrgänge dran. „Zeitnah“, heißt es, sollen sie ihre Spritze bekommen – zurzeit sind die Leitungen nicht mehr dauerbesetzt. Ärzte vermuten, dass das unter anderem daran liegt, dass die Menschen lieber zu ihren Hausärzten gehen, die inzwischen mitimpfen dürfen.


Übersicht der Impfungen nach Ruhrgebietsstädten und -Kreisen insgesamt (Erst- und Zweitimpfungen) bis 13. April:

Bochum: 80.549

Bottrop: 27.362

Dortmund: 116.892

Duisburg: 106.145

Essen: 140.395

Ennepe-Ruhr-Kreis: 66.207

Gelsenkirchen: 45.719

Hagen: 53.652

Hamm: 37.811

Herne: 36.093

Mülheim: 44.000

Oberhausen: 45.307

Kreis Recklinghausen: 137.566

Kreis Unna: 86.383

>>INFO: SO KOMMEN SIE AN EINEN TERMIN

Termine können wie bisher über zwei Wege gebucht werden. Telefonisch über die zentrale Rufnummer 116 117 beziehungsweise über 0800 116 117 02 für Westfalen-Lippe und 0800 116 117 01 für das Rheinland. Online (erst registrieren, dann buchen) läuft die Terminvergabe über www.116117.de.

Ehe- und Lebenspartner können ab sofort unabhängig von ihrem Alter mitgeimpft werden. Auch für sie muss aber ein Termin vereinbart werden. Einfach mitgeimpft werden können sie nicht. Nach wie vor wird die Zahl der Impfdosen auf die Termine abgestimmt – und natürlich umgekehrt.