Witten. Wenn Impfstoff da ist, sollen alle Impfwilligen in Witten bis Ende Juli gegen Corona geimpft sein. So wollen die Ärzte dort den Impfstau abbauen.
„Impfstau“ ist ein Wort, das Dr. Arne Meinshausen, Dr. Bernhard Schul und Markus Knittel, Vorsitzende der Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) hassen. Abbauen wollen sie ihn und mit ihnen wollen das auch fast alle anderen Ärzte in Witten. Bei ausreichender Impfstoff-Verfügbarkeit, hat der Beirat der ÄQW am Dienstagabend beschlossen, soll bis Ende Juli jeder impfwillige Bürger der Stadt seine Spritzen erhalten habe. „Das ist ehrgeizig“, sagt Meinshausen, „aber wir halten das für machbar.“
Wie das gehen soll, kann Meinshausen in fünf Worten zusammenfassen: „Impfen, was das Zeug hält.“ Und das nicht nur koordiniert in allen Wittener Hausarzt- und Facharztpraxen, sondern auch unter möglicher Hinzuziehung weiterer Partner wie Zahn-, und Betriebsärzte sowie der Universität Witten.
Öffnungszeiten werden drastisch ausgeweitet
Dass die normalen Sprechstundenzeiten dafür nicht ausreichen werden, ist Meinshausen klar. „Es werden zahlreiche Impfungen auch außerhalb der regulären Öffnung durchgeführt“, kündigt er an. „Falls notwendig auch an Mittwoch-Nachmittagen, Samstagen oder Sonntagen.“
Jeder Hausarzt, so Meinshausen weiter, solle primär seine eigenen Patienten impfen, die Fachärzte zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung stellen und Bürger ohne Hausarzt impfen. „Die Koordinierung erfolgt über die Ärztliche Qualitätsgemeinschaft“, sagt der Vorsitzende.
„Wir nehmen jede zugelassene freie Dosis“
Das einzige Problem könne eine nicht ausreichende Verfügbarkeit von Impfstoffdosen sein, räumt der Mediziner ein, weist aber darauf hin, dass ab April deutschlandweit 10 Millionen Impfstoffdosen pro Woche zur Verfügung stehen sollen. „Wir können uns nicht vorstellen, dass bei diesen Kapazitäten nicht ausreichende Impfmengen ihren Weg nach Witten finden.“ Die Impflogistik hierfür halte man jedenfalls vor, sagt Meinshausen und kündigt an: „Wir nehmen jede zugelassene freie Dosis.“
Ende März schon soll es losgehen. Termine für Patienten allerdings können die Praxen noch nicht machen. „Wir warten“, erklärt der Vorsitzende, „jetzt auf die Durchführungsbestimmungen zur Impfung in den Praxen durch Minister Laumann und unsere Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe“. Nennenswerte Verzögerungen erwartet er dadurch nicht. „Der Countdown läuft.“