An Rhein und Ruhr. „Die Autoszene neigt zu Übertreibungen“, sagt GdP-Landeschef Michael Mertens. In mehreren NRW-Städten gab es am Wochenende Polizeikontrollen.
Mit starkem Personaleinsatz hat die Polizei an diesem Wochenende in mehreren nordrhein-westfälischen Städten die Tuning- und Autoposer-Szene kontrolliert. „Das war ein gezielter Einsatz“, sagte Michael Mertens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) der Redaktion (28. Februar 2021). Die Szene ist im anhaltenden Lockdown immer stärker in Erscheinung getreten.
„Frühlingswetter und Corona-Langeweile treiben Autoposer und Tuningfans auf die Straße“, erklärte Mertens. Dagegen sei zunächst nichts zu sagen - „man kann sich ja unter Wahrung aller Corona-Regeln auf Parkplätzen im Auto treffen“. Allerdings neige die Szene zu Übertreibungen - und das nicht nur, wenn es um Tunen gehe. Die Leute wollten ihre PS auf die Straße bringen: „Das geschieht nicht immer straßenverkehrsordnungskonform.“
Zwei Unbeteiligte bei mutmaßlichem Rennen verletzt
Für Kontrollen nutzte die Polizei am Wochenende personelle Ressourcen, die sich zum Beispiel daraus ergeben, dass man derzeit keine Fußballspiele begleiten muss. In Düsseldorf zum Beispiel überprüften Beamte etwa 150 Autofahrer, ahndeten 88 Verstöße und stoppten 245 Raser. Umfangreiche Kontrollen gab es auch in Dortmund, Köln, Dinslaken, Recklinghausen, Herten, Bottrop und im Siegerland.
Wie gefährlich die Übertreibungen in der Szene sind wurde auch einmal mehr deutlich: Bei einem Autounfall in Köln wurden zwei unbeteiligte Menschen verletzt. Ursache war mutmaßlich ein verbotenes Rennen, ein Cabrio und zwei Sportwagen waren mit hohem Tempo durch eine 30-er-Zone gerast. Die Polizei konnte einen 26-jährigen Raser stellen - er hatte keinen Führerschein.
Fahrer versuchte, in Badelatschen vor Polizei zu flüchten
Ebenfalls in Köln hatte bereits am Donnerstag ein 19-jähriger Poser seinen gemieteten BMW geschrottet. An einem Szene-Treffpunkt unter der Deutzer Brücke hatte er vor 20 bis 30 Zuschauern versucht, das Fahrzeug um eine Kurve driften zu lassen - war aber mit Karacho gegen einen einbetonierten Zaun geschlittert. Der junge Mann noch versucht, in Badelatschen vor der Polizei zu flüchten - vergebens. Schaden: rund 30.000 Euro.