Essen/Dortmund. Geimpft werden sie noch nicht. Aber wie steht es um Schnelltests für Lehrer und Schüler, wenn der Präsenzunterricht am Montag wieder beginnt?

„Wir freuen uns auf die Kinder, haben aber Angst um unsere Gesundheit und die unserer eigenen Familie“, sagt die Direktorin einer Grundschule aus der Nähe von Dortmund mit Blick auf Montag. Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW, kann das nachvollziehen, denn: „Es fehlt immer noch ein vernünftiges Testkonzept.“

Zwei Mal in der Woche, so die Regel, können Lehrkräfte sich beim niedergelassenen Arzt auf Corona testen lassen. Das sei logistisch nicht ganz einfach, sagt Finnern. „Man muss ja erst einmal einen Termin außerhalb der Unterrichtszeiten finden, an denen der Arzt Zeit hat. Und nicht immer liegen Praxis und Schule nah beieinander.“

Kostenlos und leicht handhabbar

Helfen könnte es, wenn – wie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt – geschultes Personal – flächendeckend kostenlose Schnelltests für jedermann auch in Apotheken anbietet, beziehungsweise Schnelltests für den Hausgebrauch in ausreichender Anzahl auf den Markt kommen. „Solche Tests“, stellt Stefan Behlau Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung NRW, klar, „müssen kostenlos und leicht handhabbar sein. Dann könnte das ein Weg für die Schulen sein.“

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Bis zum Start am Montag aber ist er aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht begehbar. „Man muss abwarten, wie schnell sich die Sache mit den Schnelltests entwickelt“, weiß auch Behlau. Die Grundschuldirektorin ist da skeptisch: „Es ist schon viel angekündigt worden in den vergangenen Monaten, nichts davon hat so schnell geklappt, wie versprochen.“

Schülertestung derzeit nicht vorgesehen

Bis Tests oder zumindest Testmöglichkeiten in ausreichender Zahl vorhanden sind, fordert Finnern „mobile Testteams“, die von Schule zu Schule ziehen und Abstriche beim Lehrpersonal machen. „Selbst dann haben wir noch nicht von den Schülern gesprochen.“

In manchen Bundesländern geplant, in NRW nicht vorgesehen: Schnelltests für Kinder
In manchen Bundesländern geplant, in NRW nicht vorgesehen: Schnelltests für Kinder © dpa-Bildfunk | Anja Oberkofler

Die sollen in NRW nämlich nicht getestet werden. Es gebe, begründet NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Entscheidung, „Kapazitäts- und Finanzgrenzen“. Im Gegenzug existiere aber nur ein „vergleichsweise geringes Erkrankungsrisiko bei den Null- bis Zehnjährigen“. Viele Mediziner sehen das mittlerweile anders und warnen, dass Kinder ebenso ansteckend sind wie Erwachsene – oft aber keine Symptome zeigen. „Das macht die Gefahr für uns doch nur größer“, sagen viele Pädagogen.

Andere Länder andere Regeln

Das finden andere Bundesländer offenbar auch. In Sachsen, Thüringen oder Baden Württemberg etwa gibt es vom Schulstart an flächendeckende Tests für Lehrer und Schüler, die vom DRK, den Maltesern, Johannitern und ähnlichen Hilfsorganisationen an den Schulen durchgeführt werden. Gerade wegen der Virus-Mutanten, heißt es dazu aus dem Kultusministerium Baden-Württemberg, sei eine strukturell veränderte Schnelltest-Strategie für alle Berufsgruppen, die täglich Kontakt zu vielen anderen Menschen haben, „dringend erforderlich“.