Essen. Schnee und Eis bieten anhaltend gute Wintersportbedingungen in NRW: Von Langlauf am Baldeneysee bis hin zu Snowkiting am Bergbaumuseum.
In den sozialen Medien kursieren derzeit Pistenpläne für Langlaufstrecken in Bochum oder Essen - angelehnt an große Skigebiete. Was oft mit einem Augenzwinkern geteilt wird, ist allerdings gar nicht so weit hergeholt.
Seit dem Wintereinbruch am vergangenen Sonntag hat sich NRW zu einem großen Wintersportgebiet verwandelt. Mit den Skiern zur Arbeit, wenn der Bus nicht fährt oder das Auto eingeschneit ist? Derzeit kein Problem. In Münster etwa sieht man derzeit schon fast so viele Langläufer wie normalerweise Fahrradfahrer.
Stillgelegte Bahntrassen werden für Langlauf genutzt
Sehr beliebt sind in diesen Tagen auch die stillgelegten Bahntrassen für Fans des Wintersports. In Essen wurden dort schon einige Langläufer gesichtet. Die Triathletin Conny Dauben nutzte die tolle Schneelage ebenfalls und trainierte ihre Kondition auf der Bahntrasse zwischen Hattingen und Sprockhövel.
In Witten wurde der Rheinische Esel mal eben vom Radweg zur Langlaufstrecke umfunktioniert, ebenso wie der Baldeneysee in Essen. Dennis Eberhardt und Larissa Schäfer haben die 13 bis 14 Kilometer lange Strecke bereits in Angriff genommen. Larissa wäre derzeit eigentlich mit dem Ruderclub Baldeney zum Langlaufskifahren im Schwarzwald, wegen Corona fiel das aber aus. Umso schöner, wenn man das Winterparadies direkt vor der Haustür hat.
Städte und DLRG warnen vor zugefrorenen Gewässern
Auch in Duisburg sind die Leute derzeit fleißig unterwegs. So erweisen sich die Sedanwiese am Kaiserberg, die Hänge rund um das "Tiger and Turtle" im Duisburger Süden oder der Fliegerberg zwischen Duisburg und Mülheim als beliebte Rodelpisten. Die Stadt warnt jedoch davor, sich auf zugefrorene Gewässer zu begeben.
Die DLRG weist ebenfalls auf die Gefahr hin: Erst ab einer Eisschicht von 15 Zentimetern könne man das Eis betreten. Bei einem fließenden Gewässer müssen es 20 cm sein. „Der Laie kann die Dicke nicht einschätzen“, warnt Michael Neiße von der DLRG. „Es gibt örtliche Besonderheiten, wie Einleitungsbereiche und Strömungen, die nicht immer gleich zu erkennen sind. Dort ist das Eis wesentlich dünner und meist nicht tragfähig.“
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Deshalb ist Skifahren derzeit wohl sicherer als Schlittschuhlaufen. In Castrop-Rauxel etwa nutzen die Leute den Eselsberg derzeit sogar für Abfahrten. Zwar nicht so steil wie die Streif in Kitzbühel, aber immerhin. Das Problem: Schlepplifte gibt es im hiesigen Wintersportgebiet natürlich nicht. Wer einmal runter gefahren ist, muss den "Berg" mühselig wieder erklimmen. Die Beinmuskulatur wird es freuen.
Ordnungsämter sind in "Rodel-Hotspots" unterwegs
Auch am Wochenende werden vermutlich wieder viele Winterbegeisterte ihre Schlitten und Skier nehmen und in den Schnee ziehen. Die Städte werden jedoch verstärkt darauf achten, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. "Der städtische Außendienst wird an den genannten "Rodel-Hotspots" zu Stoßzeiten verstärkt Präsenz zeigen und auf die Einhaltung der Coronaschutzverordnung achten", sagt etwa Maximilian Böttner, Pressesprecher der Stadt Duisburg.
In Witten ist das Ordnunungsamt ebenfalls unterwegs. "Wir haben die Hotspots im Blick. Bislang erwiesen sich die Wittenerinnen und Wittener aber als sehr diszipliniert", so Stadtsprecher Jörg Schäfer. Spätestens auf freundliche Hinweise hin hielten sich alle an die Corona-Regeln.
In Winterberg steht "Snowkiting" ganz oben auf der Liste
Apropos "Hotspots". Wie sieht es derzeit eigentlich in Winterberg aus? Im Dezember und Januar wurde die Stadt im Sauerland von auswärtigen Gästen nahezu überrannt und das gesamte Stadtgebiet abgeriegelt. Da die meisten Menschen derzeit den Schnee selbst vor der Haustür haben, bleibt der große Ansturm jetzt aus. Ordnungsamt und Polizei werden am Wochenende dennoch mit einem abgestimmten Einsatzkonzept in Bereitschaft sein, so eine Sprecherin der Stadt gegenüber der Redaktion.
Die Bedingungen in und um Winterberg seien für den alpinen Skisport in den vergangenen Tagen so gut wie lange nicht mehr gewesen. Vor allem das Snowkiting wird von vielen Wintersportfreunden betrieben.
Frau mit rotem Surfsegel verwundert in Bochum
Etwas Ähnliches gab es auch schon in Bochum zu bestaunen: Am Wochenende "surfte" dort eine Frau am Bergbaumuseum über die Schnee- und Eisfläche. Das rote Segel war für keinen zu übersehen und überraschte viele. „Ich habe ein spezielles Eis-Board“, so die Surferin. „Es ist extra dafür da, um auf gefrorenen Seen zu fahren.“
In den kommenden Tagen bleibt es bitterkalt und der Schnee uns weiterhin erhalten. Der Skiurlaub direkt vor der Haustür muss in Nordrhein-Westfalen also noch lange nicht enden.