Essen. Der in NRW gefallene Regen reicht Experten zufolge nicht aus, um das Wasserdefizit von 2018 und 2019 auszugleichen. Auch 2020 war zu trocken.

Wasser-Spezialisten beim Landesumweltamt zufolge hat es 2020 erneut deutlich zu wenig geregnet. Die Niederschläge des Jahres hätten nicht dazu geführt, „dass ein Ausgleich der Defizite aus 2018 und 2019 stattgefunden hat“, sagte der Leiter des Fachbereich Hydrologie, Roland Funke, der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Zwar sei der Februar einer der nassesten Monate gewesen, „die wir je in NRW hatten“. Ansonsten sei das Jahr aber wieder „sehr, sehr trocken“ gewesen.

Böden bekommen zu wenig Wasser

Der gefallene Regen sei nicht in die tieferen Bodenschichten vorgedrungen. Die Wasserspeicher im Grundwasser und im Boden hätten sich daher nicht wieder auffüllen können. „Ende November waren gut zwei Drittel der Messstellen deutlich zu niedrig und auch niedriger als im Vorjahr. Das zeigt, dass sich da nichts erholt und entspannt.“

Dies zeige sich auch in den Flüssen. „Wir haben immer noch in einigen Landesteilen deutliche Niedrigwassersituationen, zum Beispiel in der Lippe und den östlichen Landesteilen in den kleinen Flüssen.“ Dies führe dazu, dass sich auch die Talsperren nicht füllten.

Landesumweltamt: Trinkwasserversorgung nicht gefährdet

Die Trinkwasserversorgung sieht Funke nicht gefährdet. „Man merkt aber, dass es eine knapper werdende Ressource ist, mit der jeder vorsichtig umgehen soll.“ Man solle nicht aufgrund des niedrigen Preises meinen, dass Wasser in beliebigen Mengen zur Verfügung stehe.

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In Nordrhein-Westfalen fielen in den Jahren 1961 bis 1990 im Schnitt 870 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. In den vergangenen zehn Jahren lag der Schnitt jedoch bei 770 Litern, erklärt der stellvertretende Leiter des Regionalen Klimabüros des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen, Thomas Kesseler-Lauterkorn. „Um wirklich einen Trend daraus abzuleiten, ist der Zeitraum noch zu kurz, aber es ist schon auffällig.“

Von „Klimawandel“ spricht der Meteorologe trotzdem. Er mache sich am deutlichsten bei Temperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlag im Frühjahr bemerkbar, aber auch im Frühsommer. Für diese Zeiträume könne man in den letzten Jahren insgesamt von trockeneren Verhältnissen sprechen.

Ruhrverband beobachtet Negativ-Trend

Die seit Jahren geringer werdenden Regenmengen sind auch beim Ruhrverband, einem der größten Wasserwirtschaftsverbände Deutschlands, ein großes Thema. Der Verband ist zuständig für die Trinkwasserversorgung von rund 4,6 Millionen Menschen im Ruhrgebiet.

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Das sogenannte Abflussjahr 2020 (1.11.19 bis 31.10.20) sei bereits das zwölfte in Folge gewesen, in dem es weniger geregnet hat als im langjährigen Durchschnitt, berichtete der Verband Mitte Dezember. „Eine so lange Trockenphase hat es in der Geschichte des Ruhrverbands bislang noch nie gegeben.“ Der Klimawandel sei damit im Einzugsgebiet der Ruhr angekommen.

Ruhrverband-Sprecherin Britta Balt sagte vor einigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion, dass für die kommenden Monate entsprechende Niederschläge notwendig seien, „um den dringend benötigten winterlichen Aufstau des Talsperrensystems zu ermöglichen und so die überregionale Trinkwassergewinnung auch im Falle eines weiteren trockenen Sommers im kommenden Jahr sicherzustellen“. (red/dpa)

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