Gummersbach. Als erster Kreis in NRW hat der Oberbergische Kreis Präsenzgottesdienste an Weihnachten verboten. Das gilt für knapp die Hälfte der Kreisstädte.

Wegen hoher Corona-Fallzahlen und großer Auslastung mehrerer Krankenhäuser hat der Oberbergische Kreis Präsenzgottesdienste bis zum 10. Januar verboten. Dies gelte für die Kommunen Radevormwald, Gummersbach, Bergneustadt, Nümbrecht und Waldbröl, teilte der Oberbergische Kreis am Mittwoch mit. Das ist knapp die Hälfte der 13 zum Kreis gehörenden Kommunen.

Der Kreis appellierte an alle anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften im Kreisgebiet, ebenfalls auf entsprechende Präsenzveranstaltungen zu verzichten. Die Maßnahmen seien mit dem NRW-Gesundheitsministerium abgestimmt.

Umfrage: Jeder Zweite für Verbot von Gottesdiensten

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass jeder zweite Bundesbürger angesichts der hohen Infektionszahlen für ein Verbot der Weihnachtsgottesdienste eintritt.

Der Oberbergische Kreis ist nach Kenntnis dieser Redaktion der erste in Nordrhein-Westfalen, der ein solches Verbot ausgesprochen hat. Zuvor hatten einige Kirchengemeinden bereits von sich aus angekündigt, keine Präsenzgottesdienste abhalten zu wollen.

Er sei sich bewusst, mit welch großem Engagement einzelne Kirchengemeinden in den vergangenen Tagen an Hygienekonzepten gearbeitet hätten, sagte der Oberbergische Landrat Jochen Hagt.

Freiwilliger Verzicht „nicht mehr ausreichend“

Gerade in der Weihnachtszeit seien die Kirchen wichtige Anlaufpunkte der Zuversicht. „Ein Verzicht auf der Basis von Freiwilligkeit ist in der Situation, in der wir uns heute befinden, jedoch leider nicht mehr ausreichend.“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Dienstag noch erklärt, dass die Landesregierung kein flächendeckendes Gottesdienst-Verbot aussprechen werde. Laschets Vize Joachim Stamp (FDP) hatte aber von den Gemeinden eine freiwillige Absage gefordert. (mein mit dpa)