Dortmund. Er war König bei Promi Big Brother, aber auch wegen Betrugs angeklagt: Jetzt hat das Amtsgericht Dortmund über Werner Hansch entschieden.

Der ehemalige Sportmoderator Werner Hansch ist in seinem Betrugsverfahren mit einer Verwarnung davongekommen. Das Amtsgericht Dortmund bestätigte heute dieser Zeitung, was der 82-Jährige selbst öffentlich gemacht hatte: Hansch kassiert einen Strafbefehl, muss aber nur zahlen, wenn er innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut auffällt.

Werner Hansch zeigt sich erleichtert auf Instagram

„Mit dieser Entscheidung“, meldete Hansch selbst am Mittwochabend erleichtert, „endet das Verfahren wegen finanzieller Verfehlungen, die ich im Zuge meiner mehrjährigen Spielsucht leider verantworten muss.“ Auf Instagram wandte er sich unter anderem mit dem Hashtag „Strafanzeige“ an seine „lieben Freunde“: Er akzeptiere die Entscheidung des Schöffengerichts „natürlich dankbar und ohne jede Einschränkung“. Auf Antrag der Staatsanwälte hatte das Gericht ohne Hauptverhandlung entschieden.

Vor vier Monaten – wenige Tage, nachdem er bei „Promi Big Brother“ auf Sat.1 den Sieg eingefahren hatte – war bekannt geworden, dass der 82-Jährige eine Anklage wegen Betrugs laufen hatte. Die Staatsanwaltschaft Dortmund warf ihm vor, sechs Gläubiger betrogen zu haben; es gehe um eine Schadenssumme in Höhe von 34.500 Euro. Weitere hohe Summen hatte Hansch da bereits zurückgezahlt, auch in der Fernsehshow hatte er angekündigt, sein Preisgeld von 100.000 Euro für die Tilgung seiner Schulden verwenden zu wollen. Was er laut Jan Schwengers, Sprecher des Amtsgerichts in Dortmund, inzwischen auch getan hat.

Da war er stolz: Werner Hansch ging als Sieger aus der SAT1-Show „Promi Big Brother 2020
Da war er stolz: Werner Hansch ging als Sieger aus der SAT1-Show „Promi Big Brother 2020" hervor. © dpa | Henning Kaiser
Da war noch alles gut zwischen ihnen: Hansch und Wolfgang Bosbach, hier beim 12. Steiger Award am 25. März 2017 in der Zeche Hansemann in Dortmund.
Da war noch alles gut zwischen ihnen: Hansch und Wolfgang Bosbach, hier beim 12. Steiger Award am 25. März 2017 in der Zeche Hansemann in Dortmund. © dpa | Revierfoto

Diese Schulden waren Spielschulden: Nach einer früheren Darstellung hatte Hanschs Spielsucht im Jahr 2006 mit Pferdewetten begonnen. Die Summen, die er einsetzte, waren höher und höher geworden, sein Vermögen ging verloren, sein Haus in Dortmund. Er habe sich gegenüber Menschen, die ihm vertraut hätten, Märchen ausgedacht, gestand der Sportmoderator später ein, „um an Geld für meine Spielsucht zu kommen“. Überliefert ist der vielzitierte Satz: „Der Druck war so groß, ich hätte selbst den Papst angepumpt, wenn ich ihn getroffen hätte.“ Sein Rechtsanwalt Alfons Becker sprach von einer „Krankheit“.

Das Ermittlungsverfahren hatte vor Jahresfrist der ehemalige Spitzenpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU) ausgelöst: Er stellte Strafanzeige, nachdem er Werner Hansch hohe Geldsummen geliehen hatte, die der aber gar nicht zurückzahlen konnte – was er auch wusste. In dem Moment, sagte Hansch später, habe es in seinem Kopf Klick gemacht. „Ich realisierte, dass ich spielsüchtig war und so nicht weiterleben konnte.“

Seit März ist der 82-Jährige nach eigenen Angaben in Therapie, ein Baustein, wie Hansch selbst sagt, für den Rückweg „in einen geordneten Lebensabschnitt“.

Geldstrafe wird zur Bewährung ausgesetzt

Der Strafbefehl, juristisch eine „Verwarnung mit Strafvorbehalt“, bedeutet einen Schuldspruch, die Geldstrafe in Höhe von 7200 Euro wird gewissermaßen „zur Bewährung“ ausgesetzt. Derweil macht sich der frühere Reporter offenbar nützlich: „Meine leidvollen Erfahrungen als Spielsüchtiger“, schreibt Werner Hansch auf Instagram, setze er inzwischen als Botschafter des Fachverbandes Glücksspielsucht ein – zur Vorbeugung und natürlich gegen die Krankheit.