Essen. Hochschulstart.de kämpft immer wieder mit technischen Problemen. Die Anzahl der eingegangenen Bewerbungen auf dem Portal hat sich versechsfacht.

Hochschulstart.de hat immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Das Portal der Stiftung für Hochschulzulassung vergibt – neben örtlichen Studiengängen – zentral und bundesweit die Studienplätze für Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. In diesem Jahr allerdings sind 2,2 Millionen Bewerbungen eingegangen, die Zahl der Bewerbungen hat sich damit versechsfacht. Gibt es also in diesem Jahr deutlich mehr Bewerber? Und was machen die mit den NC-Werten?

„Der Grund für die jüngsten Wartungsarbeiten lag im Auftreten von starken Verzögerungen in der regelkonformen Abarbeitung der 2,2 Millionen Bewerbungen“, sagt Patrick Holtermann, Sprecher des Portals. Zudem spricht er von einer „Hochlast der Datenbank“, die alle bisherigen Verfahren übersteigt.

Hochschulstart.de: Anzahl der Uni-Bewerbung versechsfacht

So war das Portal Anfang September für mehrere Tage nicht erreichbar. Und auch Ende September wird Hochschulstart.de für zwei Tage nicht erreichbar sein. „Das Koordinierungsverfahren nimmt derzeit seinen vorgesehenen Verlauf und erzielt nach wie vor regelkonforme Ergebnisse“, erklärt Holtermann. Eine Aussage, wie viel Prozent der Bewerbungen erfolgreich bearbeitet wurden, kann er nicht treffen. Aber woher kommt die Vielzahl an Bewerbungen? Im vergangenen Wintersemester gingen gerade einmal 309.000 Bewerbungen ein.

Auch interessant

„Die Bewerber können sich auf alle Studienorte gleichzeitig bewerben“, sagt der Sprecher des Portals. Für den Bereich Humanmedizin sind das alleine 40 Standorte. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Dezember 2017, das zum Sommersemester 2020 umgesetzt wurde. Bis dahin durften sich Studieninteressierte an sechs Standorten bewerben. Zudem werden in einem Verfahren sowohl die lokalen wie bundesweiten Zulassungen zusammengeführt, um einen Mehrfachzulassungsabgleich zu ermöglichen.

Hochschulstart.de: Welchen Einfluss haben die Bewerberzahlen auf die NC-Werte

Einen grundsätzlichen Anstieg der Bewerber kann die Ruhr Uni Bochum (RUB) nach ersten Erkenntnissen nicht feststellen. „Also auch keinen Corona-Effekt“, sagt Jens Wylkop, Pressereferent der RUB. Einen Ausreißer aber gibt es in Bochum: die Sportwissenschaft. „Hier wurde aber der Test in diesem Jahr anders gehandhabt“, sagt Wylkop. Der Leistungstest vor Ort konnte durch die Corona-Pandemie nicht stattfinden. Bewerber mussten dafür unter anderem ärztliche Bescheinigungen vorlegen.

Die Universität Duisburg-Essen könne zu diesem Thema leider keine valide Aussage treffen, teilte Sprecherin Cathrin Becker mit.

Würden denn mehr Bewerber für einen höheren NC sorgen? Laut Wylkop ist es noch zu früh, um das beurteilen zu können. Durch den späteren Bewerbungsschluss in diesem Jahr ist das Verfahren noch nicht so weit fortgeschritten wie in den Jahren zuvor.

Hochschulstart.de: NC-Werte meist relativ stabil

Zum Zusammenhang steigender Bewerberzahlen und den NC-Werten lässt sich laut Patrick Holtermann keine strikte Aussage treffen. Denn „der NC ist vom Abitur-Leistungsniveau der Bewerber abhängig“, sagt er. Dass bei stark steigenden Bewerberzahlen auch die Zahl der hochqualifizierten Bewerbenden proportional steigt, „dafür gibt es derzeit keine Belege“, erklärt er. Die NC-Werte in der Vergangenheit – zumindest bei den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen ­– waren „stets relativ stabil“.